Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

Antworten
Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Veranlagung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Veranlagung

Ist Veranlagung nicht ein Willkürbegriff
Aus den Zeiten hierarchischer Welten,
Als Adel noch in Bauers Taschen griff
Und Ausbeutung durfte noch gelten?

Verfallen wir wieder in diese Zeit,
Wird Ungerechtigkeit Gewohnheitsrecht:
Mancher bedient sich mit dem Tarnkleid,
Nimmt Bürger aus – und das ist schlecht!

Denn dann schwindet doch die Akzeptanz,
Vergleichbarkeit ist kaum noch möglich:
Die Ausbeutung führt ihren eigenen Tanz,
Fördert Flucht bei dem, der noch beweglich.

Gehen die Guten und Wertvollen weg,
Hat der Staat nur seine Leiden vermehrt.
Dann liefert die Verwaltung jenen Beleg,
Dass er sich die eigene Zukunft erschwert.

Nur wenn der Bürger nicht ausgenommen,
Sich gar fühlt als gerecht besteuert,
Wird er in dieses Land heimkommen,
Weil Gerechtigkeit man dort beteuert.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Rettungschancen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rettungschancen

Sind wir noch nicht ganz verlebt
Als Menschheit, haben Sonnenseiten,
Wenn Schöpfungsrettung uns vorschwebt,
Wir uns vom Leben lassen leiten?

Sonne und Wind bringen uns Rettung,
Wenn wir mit Anlagen, System
Uns zulegen die nöt'ge Bettung
Mit Nullverbrauch – und doch bequem!

Die Sonne spaltet das Wasser auf
Und sie erzeugt für uns den Strom:
Man dreht leichter die Dusche auf,
Reist nicht mehr mit Benzin und Chrom.

Wär' Afrika endlich soweit,
Die Sonnenenergie zu nutzen,
Sicherte es dort die Freiheit,
Mit der man keine Flucht muss nutzen.

Doch nimmt ein jeder, was er will,
„Verzicht“ nur noch als leeres Wort,
Ist Lebensrettung kaum das Ziel,
Der Menschheit dient niemand vor Ort.

Dabei haben wir doch das Wissen,
Die Rettungschancen zu erproben
Um Lebensfahnen neu zu hissen,
Klimafrevel wird aufgehoben.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Immobilien bewerten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Immobilien bewerten

Täglich schwebt mir aus heiterer Not
Immobewertung aus dem Netz
Hierher, das scheint unser Zeitgebot:
Man fragt halt an, auf dass man schätz'!

Nicht nur Coronapandemie
Zeigt, wie plötzlich die Dämme brechen.
Es scheint, als müsste die Manie
Die Börsen mit Geldgeiern rächen.

Da will doch gar die halbe Welt
Ausschwärmen und Immos bewerten,
Ganz auf Profit wohl eingestellt,
Um Sittlichkeit ganz zu entwerten.

Die Zeiten sind als Wohl und Wehe
Den Sterblichen nicht wohl gesonnen,
Denn da kommt lautstark manche Krähe,
Hat mit dem Ausverkauf begonnen.

Wieso Besitz bewerten lassen,
Wenn ich doch nicht verkaufen will,
Was mir von Eltern überlassen
Und deshalb auch der Erben Ziel?

„Was Du ererbt von Deinen Vätern,
Erwirb es, um es zu besitzen!“
Verkauft man alles an die Täter,
Kann auf dem Erbe niemand sitzen.

Wir sollten lieber wieder lernen:
Was man ererbt vergibt man nicht,
Eilfertig uns ja nicht entfernen,
Wo Heimat Menschenrecht und Pflicht.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Olympiamädchen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Olympiamädchen

Wenn ich sie auf dem Bildschirm sehe,
Die schlanken, schnellen, großen Mädchen,
Sie schön mir sind in Mediennähe,
Jubeln wir mit in unserem Städtchen.

Denn selten sah man so viel Größe
Und Anspruch an die Sommerspiele,
Wie heuer, womit man erlöse
Ein wenig aus Coronagetöse.

Da hab' ich mir doch vorgenommen,
Ein wenig Jugend noch zu sehen,
Die ganze Freude mitbekommen,
Wenn Schöne auf das Treppchen gehen.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Wären mir nicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wären mir nicht

Wären mir nicht die Berge zu hoch
Und die Weltmeere viel zu tief,
Käme ich zu Dir vielleicht doch,
Weil meine Seele laut nach Dir rief.

Wären wir nicht Gesellungswesen
Und würden tot wie Steine leben,
Könnten wir nicht in den Augen lesen,
Würden keinerlei Du erstreben.

Wären wir nur in Räumen zuhause,
Gäbe es für uns keine Freiraumkultur.
Dann hätte die Sehnsucht lange Pause
Und hätte nichts weiter als Wand und Flur.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Erste Liebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erste Liebe

Wenn Reifenöte endlich enden,
Weil auf Geschlechtern Blicke weilen,
Die sich dem Innersten mitteilen,
Kann sich das Jugendschicksal wenden.

An Händchen halten sich die Beiden,
Die aufgewühlte Seelen heilen,
Weil küssend sich die Freuden teilen,
Wegzaubern, was zuvor nur Leiden.

Umarmungen folgen der Nacht,
Erlebt als neue Lebenszeit,
Gern für das Andere bereit,
Weil Amor an den Pforten lacht.

Wie herrlich einigen sich Kräfte,
Beschleunigen Erwachsensein,
Lassen ab jetzt nicht mehr allein
Die Beiden, wo sich finden Säfte...


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Frühjahrssehnen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Frühjahrssehnen

Endlich gingen von uns das Eis, die Winde,
Selbst wenn die Winterherrschaft etwas bleibt,
Uns Grippe Aufenthalt im Haus verschreibt,
Kein Spaziergang führt zur alten Linde.

Wird dann die Sonne kräftiger und hell,
Belohnt sie mild, was gerne ungeteilt
Auf unseren Bächen wieder Leben treibt,
Das Langsame gerät nun wieder schnell.

Der Tag ging auf nun bei dem kleinen Kinde,
Erweckt die Blicke, Farben und das Lachen,
Wenn nun die Wuchskräfte erwachen
Und sanft verstecken sich die letzten Winde.

Das Frühjahrssehnen, wie wir es so mögen
Bringt Blumen und die Grünkraft frei ins Land.
Da fallen unsere Blicke ganz gebannt
Dorthin, wo alles im Naturvermögen.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Gedanken zur Menschheitszukunft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gedanken zur Menschheitszukunft

Würde man vom Ende her nur alles denken,
Käm' Hoffnung niemals über diese Zeit,
Trost könnt' uns keine Blume schenken
Und Menschen lägen nur im Kummerleid.

Stürme, Feuer rasen über den Planeten,
Manche Nacht hat nicht den Tag erreicht,
Schicksalhaft und wie in alten Weden
Verhergesagt, weil uns das Lebensziel entweicht.

Wo denn anfangen, den Drachen töten,
Wo aus übergroßer Furcht entlassen,
Wenn wir weiter treiben uns in Nöten,
Die wir selbst verursacht nicht recht fassen?

Radikalisieren wir uns nicht in Teilen,
Um uns aus den Lösungen zu stehlen?
Können andere fluchturlaubend nur verweilen,
Weil sie längst auf letzte Tage zählen?

Mensch, Deine Zukunft ist noch nicht vollbracht,
Wenn in Gegenwart Du nicht bald handelst,
Aus dem Dornröschenschlaf endlich erwacht
Weiterhin in Träumen Du lustwandelst.

Würde man vom Ende her nur alles denken,
Käm' Hoffnung niemals über diese Zeit,
Trost könnt' uns keine Blume schenken
Und Menschen lägen nur im Kummerleid.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Dem Vollblutmusiker

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dem Vollblutmusiker

Erst wollte er nur Geige spielen
Und mit dem Vater die Duette üben,
Um in die Musikwelten vorzufühlen
Und sich in Melodien zu verlieben.

Doch bald entdeckte er die Zugposaune
Und legte nun die Violine in ihr Fach,
Denn hin zum Blech ging seine Laune –
Da machte er im Keller mächtig Krach!

Zum Mittagsschlummer eingeschlafen
Schreckte der Vater regelmäßig auf,
Wenn der Sohn musste tönend erschaffen,
Was laut erschallt nun im Triolenlauf.

Und um sich voll Musiken hinzugeben
Verfiel er gar auf dieses Tubaspiel,
Bereicherte mit tiefen Tönen unser Leben,
Denn Musiker, das war nun doch sein Ziel.

Schließlich wurd' er tatsächlich eingeladen
Zum Vorspielen – mit 180 Konkurrenten!
Nervenstark war er, von seiner Liebsten gut beraten,
Konnte die Wahlentscheidung für sich wenden.

Sie nahmen ihn und er ernährt mit seinem Spiel
Die Großfamilie bis heute, die ihn gerne mag,
Denn er hat Menschlichkeit tief im Gefühl –
Und so bleibt die Erlebniswelt sein Tubatag.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Das wird ja heiter!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das wird ja heiter!

Sind wir schlau, werden wir dümmer?
Die Ozonschicht wird jetzt dünner
Und das Klima kreißt auch schlimmer –
Wer ist da denn noch Gewinner?

Die unbekannten Disruptoren
Wirken aus unserer Umwelt nach:
Endokrines packt Sensoren,
Führt langsam ins Ungemach.

Fertigfutter und Jodmangel
Zeigen, wo wir wachen sollten.
Kann Hirnschmalz noch überzeugen,
Weil wir doch Gesundheit wollten?

Daddelei und Smartphonelösen
Hindern vielleicht an eigenem Denken,
Mindern Geist und Seelengrößen –
Kann die Forschung nichts mehr lenken?

So wird alles eng, nicht weiter,
Wo das Hirnschmalz längst verraucht.
Für die Menschheit wird das heiter,
Weil's dann keine Retter braucht.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Schlemmermahl

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schlemmermahl

Ach, war das vor drei Jahr'n schön:
Man konnte in den Süden geh'n,
Als Urlaub noch ganz virenfrei
Man nur eins mit der Sonne sei!

Zuerst als Alibi Salate
Mit Gurke und mit viel Tomate,
Um ja den Magen zu behüten
Mit Pasta und Zucchiniblüten.

Damals gab mancher sich die Mühe,
Nahm von der Suppe, von der Brühe.
Damit der Darm auch weiter spurt,
Gab es viel Obst, reichlich Joghurt.

Gar viel Genuss im Halse steh' –
Mit einem festen Schwertfischfilet,
Kartoffeln gar mit Rosmarin –
Schlemmen machte da noch Sinn!

Mangold lag in viel freiem Öl,
Es war doch bestes Knoblauchöl!
Damit noch mehr Verlangen kam
Man sich ein Stück Eistorte nahm.

Zufrieden, zum Platzen gefüllt –
Der Hunger war schon lang gestillt! –
Buchte man heimlich und leise
Fürs nächste Jahr dieselbe Reise.

Doch dann kam Virus ins Land
Und der Gevatter Unbekannt
Verschlang die Menschen auch im Süden,
Die sich um uns so sehr bemühten...


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Sklavendienste

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sklavendienste

Wer meint nicht, er wär' ein Sklave,
Nur weil er zum Arbeiten geht,
Die Freizeit sieht als Enklave
Und auf Arbeit gar nicht steht?

Ja, wer sollte sich schon knechten
Für Arbeiten im Altenheim?
Da will man lieber nicht rechten
Und bleibt deshalb lieber daheim.

Doch wer meint, er würd' verrichten
Sklavendienste, die keiner will,
Der wird sich immer entpflichten,
Wo Verantwortung dann im Spiel.

So seh' ich, dass ein Volk nur findig,
Wenn es begreift, was wohl zu tun.
Sonst wird es recht eisig und windig,
Wo es meint, es könnte ausruh'n.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

DIE WAHRE WELT

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die wahre Welt

Die wahre Welt ist auch die Deine,
Dort bist Du Gast – so wie auch ich.
Selbst man's anders meine,
Bleibt die Zeit kurz, ich habe Dich

Deshalb von Anfang an so lieb,
Weil alles wahr und nichts an Lügen.
Das gibt dem Leben den Auftrieb,
Wenn wir eng beieinander liegen.

Die wahre Welt ist nur die Liebe,
Viel anderes bleibt Illusion,
Denn wo sollt' im Weltgetriebe
Wachsen unser Gnadenlohn?

Mit Dir kann ich auf Freuden zählen:
Ein Halbjahrhundert bist Du mir
Die Muse, um den Gral zu wählen,
Weil Liebreiz hast Du, Sinn, Gespür.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Das feine Trinken

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das feine Trinken

Trinken ist mehr als nur ein Saufen,
Sich gar mit Geistlosen dort raufen,
Sondern ist Pflege, alte Tradition,
Bereicherung und Lebenslohn.

Wer trinkt, sattelt kein leeres Pferd,
Fährt selten Auto, geht gerne zum Herd
Und trinkt, weil Freud' er haben kann,
Rechtschaffen bleibt als Ehemann,

Entschuldigt sich saumselig auf ein Wort,
Bleibt Freund, kommt pünktlich hin zum Ort,
Denn wo Genussproben man nicht abwehrt,
Da wird der Freund vom Freund selig verehrt.

Das feine Trinken ist ja Lust und keine Schande,
Baut auf und fördert freundschaftliche Bande,
Denn es ist mehr als plumpes Seelennässen,
Weil kontrolliert beisammen wir genesen.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Du weißt nicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Du weißt nicht

Weißt Du denn, was ich noch fühle
Neben Dir und Deinen Werken?
Bedeutung frisst das Taggewühle,
Versucht Dich leider zu verzwergen.

Ja, es wird Zeit, die Klingel läutet,
Hat unsere Zeit und uns im Griff,
So dass die Seele sich nur häutet',
Wann immer sie zur Arbeit rief.

Oft bin ich in den Schlaf gefallen,
Wenn Deine Seele bei mir schlief
Und wusste nicht, was vorgefallen,
Weil manche Tage schrecklich schief.

Es gibt so viele Weltgewissen,
Die eigentlich nicht läuten sollten.
Doch manche sind halt so gerissen,
Bedeutungslos sie Seelen holten.

Du weißt nicht, was ich lang schon weiß
Und was Du handelnd wissen müsstest:
Die Welt rettet auch Dich ganz leis',
Wenn arrogant Du Dich nicht brüstest.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Enkel und Opa

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Enkel und Opa

Den Opa, der zittrig und gebrechlich
Fragte der Enkel, was er wünschen würde
Und die Stimme, die jetzt dünn und schwächlich
Verriet dem Enkel die große Altersbürde.

Geschenke hatte er dem Opa mitgebracht,
Denn am Leben wollte er ihn ja halten,
Weil er mit ihm über diese Welt gerne lacht,
Die den Zeitgeist konnte immer schön spalten.

„Nimm' Geschenke wieder mit Dir fort,
Nichts brauch' ich, denn wo ich hingehe,
An diesen fremden und dunklen Ort,
Da ist nichts für mein Wohl und Wehe.“

Der Knabe verstand den Alten erst nicht,
Doch fühlte er, was dieser meinte,
Denn er sah die Augen in dessen Gesicht
Und wusste, dass still er nun weinte.

„Ich will doch, dass lange Du bei uns bleibst,
Stunden, Tage und Worte mit mir teilst,
Denn wenn Du Schabernack mit mir treibst,
Wird alles gut, weil Du dann noch weilst.“

Der Opa sah den Enkel nun lange an,
Denn der war ihm sehr nahe geblieben.
Deshalb strengte er sich denn weiterhin an –
Auch in Spätjahren kann man noch lieben...


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Irgendwann einmal

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Irgendwann einmal

Irgendwann einmal musst Du alleine gehen
Und niemand wird Dich auf dem Weg begleiten.
Zwar magst leidenschaftlich Du zur Ferne sehen,
Doch wird sich Dein Horizont dann nicht mehr weiten.

Das alles wird Dir anfangs selber nicht bewusst,
Wenn Deine Zeit tatsächlich doch ihr Ende findet,
Denn bis zuletzt bleibt Dir als Glücklicher die Lebenslust,
Die Dich an viele Deine Lieben wirklich bindet.

Was wäre sonst das Sehnen ohne Hoffen,
Selbst wenn schwer wird das Gehen fallen,
Denn es macht Dich doch sehr betroffen,
Wenn die vertrauten Lebenswelten fallen.

Was ist Dir da noch angemessen,
Gibt's überhaupt ein Zukunftsheil,
Wenn Deine Zeit nun ausgemessen,
Im Köcher steckt der letzte Pfeil?

Geh' diesen Schritt bewusst und ohne Bangen,
Denn endlich ist doch alles Leben, schlicht.
In Freiheit wirst Du jetzt dahin gelangen,
Wo diese große Pforte offen – voll im Licht.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Entscheidungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Entscheidungen

Eine schwerste Entscheidung ist die man nicht will,
Da endet die Freude, das Leben als Spiel,
Denn Verlustängste treiben die Nervenwolken
Und man kann am End' keiner Sonne mehr folgen.

So trägt den Gedanken oft die Zeitverdrängung:
Man sucht, kommt nicht aus der Sinneslängung,
Weil es weder Flucht, noch Ausweg gibt,
Selbst wenn auf die Langbank man alles schiebt.

Man zögert hinaus und sucht die Vermeidung,
Doch die Zeit drängt uns längst hin zur Entscheidung:
Die Leidwege lassen sich oft nicht begrenzen,
Selbst wenn mit Entscheidungen wir gerne glänzen.

Bringt eine Entscheidung dann doch wie gewollt
Den erhofften und lange ersehnten Erfolg,
Wird man vielleicht wieder nach Freundbildern jagen,
Sich nicht mehr von eig'ner Verantwortung lossagen.

Oft bleiben Entscheidungen Einzelaktionen,
Doch kann der Einzelne sich damit belohnen,
Dass viele zunächst immer nur im Ungefähr,
Das Ergebnis jedoch in Abschätzung schwer.

Man zeige zuvor, was man erreichen will,
Das wäre dann doch der edlere Stil,
Um hinterher nicht beschämt zu bekennen,
Dass vergebens war das Hamsterrennen...


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Augenblicke

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Augenblicke

In all den vielen guten Jahren
Erdenkt das Herz sich seine Wege
Und musst dabei so oft erfahren,
Dass Zukunft ohne sichere Stege.

Niemand kann sagen, woher wir kommen,
Wohin wir nach dem Leben gehen.
Dies wissen nicht einmal die Frommen,
Die immer auf den Leben sehen.

Kommen dem Menschen dann Bedenken,
Flüchtet er in seinen Augenblick
Und meint, der müsse ihn beschenken,
Allein dort wär' sein Lebensglück.

Der gute Augenblick entschwindet,
Ist nichts, als nur ein Staub der Zeit.
Selbst wo er Ängste überwindet,
Befreit er nicht von jedem Leid.

Er kann mitunter überdecken,
Verdrängen, was unangenehm,
Befreit uns leider nicht von Zwecken,
Die zeigen, dass wir selbst nur Lehm.

Doch Zukunft kann er uns nicht nehmen
Und die Vergangenheit nicht rauben,
Wo Augenblicke uns beschämen,
Wir dennoch an das Gute glauben.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Vergiss' es ja nie

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Vergiss' es ja nie

Vergiss' es ja nie:
Das Leben ist leichter als der Tod,
Wenn Du mit Geist und Genie
Beseitigst, was an Elend und Not.

Das kommt alles nicht von allein,
Da muss man sich selbst darum kümmern,
Sonst wird man zeittrudelnd einsam sein,
Umstände werden sich arg verschlimmern.

Vergiss' es ja nie:
Verantwortung hat man Dir aufgetragen,
Als man Dein Leben Dir lieh:
Beantworte deshalb die Lebensfragen!


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Antworten