Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Beziehungen heute

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Beziehungen heute

Ach, hatten es die Menschen schön,
Als das Geheimnis unbequem,
Noch schwer planbar das Liebesjahr
Und Fremdgehen ein Makel war.

Heute ist alles leichter geworden,
Mancher sucht nach neuen Pforten,
Wechselt Partner, Männer, Frauen –
Um zu Nächsten schon zu schauen.

Wo Liebeswunsch kennt keine Not,
Da wird kein Wängelein mehr rot:
Man stolpert in ein Zimmer rein,
Glaubt, Glückspilz dort zu sein.

Im Augenblick wird Glück vermutet,
Man schaut, dass man sich weiter sputet,
Um nachjagend Liebe zu finden
Und sich im neuen Traum zu winden.

Das Jagen macht dem Jäger Spaß,
Doch wird die Seele da nicht nass,
Wenn er nur immer meint, er siege,
Nur weil aktiv er auf der Liege?


©Hans Hartmut Karg
2021

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Hans Hartmut Karg
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Aufhebung der Maskenpflicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Aufhebung der Maskenpflicht

Noch ist das Gleichnis in unserer Zeit
nicht dem nachsinnenden Geiste entwunden:
Des Esels Zunge hat das Gras nicht erreicht,
wo nahe den karstenden Hängen die Reben
sich in der Sonnenflut längstens ausbreiten
und der Himmel den Meeren gleicht.

Tragen die schöneren Masken wir
wieder dort, wo lebendig die Wellen
unablässig an alternde Mauern klopfen,
denn keiner will mehr da sein,
wo ihn ständig Kleinwesen bedrohen
und Ängste in Herzen tropfen.

Sinnen wir alle doch lieber
auf die Karnevalsmasken, dorthin,
wo die Gondeln immer noch tanzen,
vergessen Gramjahre, das Leid, den Kummer
und ziehen endlich zum Süden hin,
wir müssen uns nicht mehr verschanzen.


©Hans Hartmut Karg
2021

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Hans Hartmut Karg
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Hippokrates von Kos

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Hippokrates von Kos

Ja, Hippokrates kann viel besiegen,
Wenn der Geist zu Können reift,
Kranke nicht darnieder liegen,
Weil dann die Gesundung greift.

Künste der Ärzte sind mehr als Worte,
Überwinden Verschwörungstheorien
Tragen Kranke hin zu sonniger Pforte,
Weil sich gute Heiler ja doch bemühen,

Verantwortlich das aus dem Körper zu schneiden,
Was uns Schmerzen und Kummer bereitet:
Ein Arzt lässt sich von seinem Wissen leiten,
Weil er selbst mit seinen Patienten leidet.

Der Hippokrateseid verpflichtet darauf,
Das Gesundbeten streng zu vermeiden.
Er nimmt deshalb keine Unwahrheit in Kauf,
Die Quacksalberei kann er nirgendwo leiden.

Hippokrates bekämpfte die Seuchenbedrohung
In Athen und in den vielen weiteren Städten.
Er war angesehen, gegen Banausenverrohung
Geistöffnend wirkte er an Krankenstätten.

Zu Asklepios hielt er hoch den Stab
Mit der sich windenden Äskulapnatter.
Berühmt wurde am Ende sogar sein Grab:
Ein wandernder Heiler, der Mediziner Vater.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Die Hasenfeder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Hasenfeder

Weh mir,
wenn nur Autoritäten
immerzu
alles auslesen,
auch mich!

Was für ein Wort,
bildlos geworfen,
mit dem dann
Unmögliches
möglich bleibt!

Freiräumen,
Milde gewähren,
das Invektive
der Hasenfeder
erkennen!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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So sind wir denn

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


So sind wir denn

So sind wir denn
füreinander, beieinander,
miteinander ganz für uns da,
wir ZWEI, BEIDE vereint –
ohne in ein Sprech zu fallen.

Haben wir voneinander gelernt,
dass Schweigen besternt,
wenn mit zärtlicher Hand
wir uns zugewandt?

So kann uns noch
in verschwiegener Wärme
all das zuwachsen,
wenn ein Kuss
uns trägt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Beruhigungssprech

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Beruhigungssprech

„Ich hab' Dich schon auf dem Schirm!“
Auf welchem Schirm denn?

„Du gehst mir nicht verloren!“
Glaubst Du das wirklich selbst?

„Ich bin Dir nah', kenne Dein Problem!“
Ach ja, und wie gehst Du damit um?

„Deine Schwierigkeiten kenn' ich schon lange!“
Und – was hast Du zur Lösung beigetragen?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Zwillingsbrüder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zwillingsbrüder

Im Mutterleib noch traut geeint –
Und später auch im Kinderwagen,
Da lachten sie – selig vereint
Vor Freude in den Kindertagen.

Die Kindheit war vollkommenes Glück,
Alles schien harmoniegeboren.
Das war ja auch Familiengeschick,
Denn ihnen schien so nichts verloren.

Aus heiterem Himmel kam die Trennung,
Die Eltern liebten sich nicht mehr.
Auf dem Papier stand Namensnennung,
Zur Kindheit gab's keine Rückkehr.

Die Mutter zog an anderen Ort,
Der Vater blieb, wo sie schon waren.
Das Kinderglück ging BEIDEN fort,
An Tränen konnten sie nicht sparen.

Der eine mit der Mutter ging,
Wollte vom Vater nichts mehr wissen,
Der andere, der am Vater hing,
Musste die Mutter doch vermissen.

Zweieiig waren sie geboren,
Ihr Bindungsziel blieb sehr verschieden:
Was einem hin zum Glück erkoren,
Das hat der andere streng gemieden.

Noch immer sind sie in Kontakt,
Das Handy ist ein letzter Segen,
Denn alles, was da so vertrackt,
Soll sich nicht auf die Seele legen.

Doch ist die heile Zwillingswelt
Längst auseinander, welthalbiert:
Allein bleibt jeder aufgestellt,
Weil nichts sie mehr zusammenführt.

Räumlich sind sie nun ganz getrennt,
Ein jeder in der anderen Stadt,
Wie man das heute öfter kennt,
Wo Kinderglück ein Ende hat.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Warmherzen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Warmherzen

An der Stimme spüren wir schon,
Wer uns zugetan im Leben begleitet:
Ist es ein freundlicher Himmelsssohn,
Der uns die schützenden Wege bereitet?

Ja, wäre die ganze Welt warmherzig gebaut,
Dann gäbe es weder Ärger noch Kriege,
Denn wer sorgsam auf alle Menschen schaut,
Dem geht es niemals um billige Siege.

Warmherzen verbreiten gute Gefühle
Und streuen ihre feinen Worte stets aus,
Drehen niemanden durch eine Windmühle,
Binden lieber den Seelen den Blumenstrauß.

Wäre unsere Welt mehr beseelt von Warmherzen,
Würden wir alle freier zu Freuden finden
Und manches Schicksal leichter verschmerzen,
Weil wir uns an dieses Zutrauen binden.


©Hans Hartmut Karg
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Falsche Stimmen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Falsche Stimmen

Falsche Stimmen gaukeln Dir etwas vor,
Loben Dich, tadeln Dich, zerreißen Dich.
Manchem ist Nächstenliebe nur ein Labor,
Will fesseln, ködern das Du – und auch mich.

Sie ist etwas jünger als er,
Der Bruder, dem alles gelingt.
Daran trägt sie ein Leben lang schwer:
Zweitgeborene, welcher der Sternhimmel sinkt.

Doch das kann ihr eigenes Umfeld
So richtig eigentlich nicht ganz verstehen,
Dass die Geschwisterbeziehung missfällt,
Ihr, die auf viele Erfolge kann sehen.

So kommen die falschen Stimmen zum Zug,
Die ihr wiederholend und beständig einreden,
Der Bruder bestünde nur aus Lug und Trug,
Trage Mitschuld an ihren persönlichen Nöten.

Die falschen Stimmen haben bald erreicht,
Dass sie glaubt, der Bruder sei schlecht,
So dass bei ihr langsam die Erinnerung weicht
Und Begegnungen ihr nicht mehr recht.

Gegen die Stimmen kann sie sich nicht wehren,
Denn sie ist leider hörig und schwach.
Wenn Worte wiederholt mit Intrigen verheeren
Droht der leidenden Seele Ungemach.

Sie gibt alles auf, bricht schließlich ein,
Kappt alle Kontakte zum leiblichen Bruder
Und geht ihren Weg schließlich ganz allein –
Verstorben sind längst Vater und Mutter.

Die Seele ist schon ein seltsames Wesen,
Will eigentlich immer Kontakt bis zum Ende,
Worte, welche Liebe von den Lippen ablesen –
Doch jede Trennung signalisiert auch die Wende.

Falsche Stimmen gaukeln Dir vor,
Was im Horizonte der Trennung möglich.
Doch wer schaut auf das verkorkste Labor,
Dem endet das Leben unsäglich.


©Hans Hartmut Karg
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Verwelkende Zeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verwelkende Zeit

Nicht, dass gleichgültig wären
Die Blumen, welche der Lenz herträgt,
Nichts, was mich sollte je beschweren,
Wo dieses Schicksal die Zeit noch prägt.

So gleiten doch die Hoffnungsfarben
Über die Tage welkender Sekunden,
Im Spiegel sehen sie Augen darben,
Versteckt in manchen tiefen Wunden.

Ja, es wird Zeit, jetzt aufzustehen
Und Künftiges zur Blüte zu bringen,
Wieder einmal lernen freies Gehen,
Um nicht mit den Nöten zu ringen.

Der Mensch vermag sich umzudrehen,
Sich nach Lichtbildern zu bewegen,
Darf in bewegte Zeiten hinsehen,
Wo die Hoffnung ihm keimt als Segen.


©Hans Hartmut Karg
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Händeringend

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Händeringend

Händeringend sucht der Geist nach Freuden,
Wenn die Freiheit schwindend erst begriffen,
Er sich nicht mehr treffen kann mit Leuten,
Welche Welt bereisen mit den Schiffen.

Die Bequemlichkeit ist ausgelebt,
Wenig bleibt den isolierten Taten:
Wer das Glas zum Munde hebt,
Ist die Flucht noch lange nicht geraten.

Muss er fliehen? Nein, ich glaube nicht:
Verschüttet sind nur seine Möglichkeiten.
Schaue er doch weiter nach dem Licht,
Welche neue Ziele kann bereiten!

Ein wenig nur Bequemlichkeit verlassen,
Sich in Komfortzonen nicht einigeln,
Sich im Mainstream ja nicht treiben lassen,
Sondern auch die eigenen Augen spiegeln.

Dann wird wieder Freiheit finden,
Die ihm eigentlich doch zugedacht,
Wer die Lässlichkeit kann überwinden,
Unmut nicht die eigene Zeit verlacht.


©Hans Hartmut Karg
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Jahreszeitenwechsel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jahreszeitenwechsel

Jahre gibt's, da scheinen die Wochen still zu stehen
Und man wartet auf die Jahreszeiten lange hin,
Kann einfach nichts vom Frühling sehen,
Weil launisches Wetter voll Regensinn.

Abwarten bleibt deshalb in solchen Jahren
Mit der Überlegung, wenig gärtnerisch zu wirken.
Doch in Hitzejahren können wir uns auch das ersparen,
Samen treiben nur Hasel und die vielen Birken.

Landwirte kennen das und wissen genau:
Unberechenbar bleibt des Jahres Zeit.
Doch das Dunkel frisst sich nicht ewig ins Grau,
Irgendwann ist jeder Halm doch blühbereit.


©Hans Hartmut Karg
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Der Kunstbaum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Kunstbaum

Mancher Kunstbaum steht auf dem Balkon,
Obgleich Natur ja längst zu Grün erwacht.
Doch was juckt das den Verächter schon,
Für welchen der Kunststoff alles vollbracht?

Da muss man ein Unkraut nie mehr jäten,
Nichts wächst aus, muss so beschnitten sein.
Man geht lieber in die vielen Läden
Und kauft sich den grünen Schein.

Kennt jener überhaupt den alten Baum,
Der den Weg zu seinem Auto säumt?
Hat bei ihm die Seele denn noch Raum
Oder ist sie längst freudengeräumt?

Warum sind denn die Pflanzen am Balkon
Jedes Jahr immer eingegangen?
Haben sie gespürt, dass da kein Sohn
Freundlich unterstützt ihr Blühverlangen?

Bequemlichkeit führt zu seltamen Blüten,
Faulheit ebnet manchen Lebenswege,
Lässt so Untugenden behüten,
Als gäb' das dem Leben Privilege!

Ein Baum am Weg braucht andere Verehrer,
Blicklosigkeit kann er niemals verschmerzen:
Gelegentlich streichelt am Stamm ein alter Lehrer
Ihn. Dann sind sie vereint, die beiden Herzen.


©Hans Hartmut Karg
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Schelmenreich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schelmenreich

Immer geh' ich auf gleichen Wegen
Und finde an dem alten Baum
Manchmal ein Band im Windbewegen,
Das schmal ist, ja, man sieht es kaum.

Dann ist das Bändchen wieder weg,
Ich wundre mich, umrund' den Baum.
Er fasziniert, steht am Holzsteg –
Und wundert sich darüber kaum.

Mal ist es weg, mal ist es da,
Ein Schelm treibt Schabernack mit mir:
Erst gestern, als ich es noch sah,
Flattert' es wie ein Pfauentier.

Mal hängt es da, mal seh' ich's nicht,
Narrt mich die frühe Schläfrigkeit?
Es ist doch hell, gleist Sonnenlicht,
Fata morgana trägt kein Kleid!

Auch heute bin ich dort marschiert
Und sah das Band im Winde wehen:
Ein Schelm hat mein Auge verführt,
So kann ich fröhlich weitergehen.


©Hans Hartmut Karg
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Windgeblasenes

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Windgeblasenes

Auf immer demselben Lichtschacht
Versammeln sich Ästchen und Blätter.
Ja, das geschieht bei Tag und Nacht –
So suche ich nach meinem Täter.

Sind's Nachbarn, die das hergetragen?
Es liegt so schön auf einem Haufen
Und lange kann ich es nicht sagen,
Ich will doch nicht mit Freunden raufen!

Dann seh' ich doch an einem Morgen,
Wie Blätter das Häuflein umtanzen:
Der Wind kann das so schön besorgen,
Wo sie am Platze sich verschanzen.

Der Wind – als Täter ausgemacht
Verschafft mir mit den Nachbarn Frieden.
Ich bin nicht um den Schlaf gebracht –
Muss die Vermutung verabschieden...


©Hans Hartmut Karg
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Und wieder hinunter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Und wieder hinunter

Und wieder hinunter in den sonnigen Süden,
Den Caravan abgedeckt, Autos befüllt:
Kein Haus soll nun den Tag mehr behüten,
Wenn die Reislust unseren Hunger stillt.

Ja, es wird Zeit, man wartet da unten
Schon lange auf die Mitteleuropäer,
Die urlaubshungrigen, besten Kunden,
Die dort der Sonne ein wenig näher.

Sehnsüchte haben uns übermannt,
Nachdem eingesperrt wir lange verharrten
Und das Virusgehabe im ganzen Land
Bewirkte, dass wir mit den Hufen scharrten.

Jetzt wird es Zeit wieder aufzubrechen,
Bewegt an helle Südstrände zu fahren,
Von lieblichen Genüssen gar zu sprechen
Nach den gefühlten zwei Lockdownjahren.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Warten auf die Sonne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Warten auf die Sonne

Die Tage und Wochen mit Regenschauer,
Da verkrampften sich unsere Herzen.
Schon jammerte mancher Getreidebauer,
Sah den Niedergang voller Schmerzen.

Vergessen sind alle Jahre davor,
Mit der die Heißzeit zerstörte,
Worauf nur der Erdbeerbauer schwor,
Weil ihm volle Ernte gehörte.

Jetzt warten alle auf den Sonnenschein,
Ersehnt und erwünscht nach Monaten,
In denen wuchs nur der wilde Wein,
Wo wir kaum einen Frühling hatten.

Erinnere, Jahr Dich Deiner Kraft
Mit der Beetblumen herrlich erblühen,
Weil nur die Sonne es wirklich schafft,
Farblichter aus der Erde zu ziehen.


©Hans Hartmut Karg
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Lebenssegen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebenssegen

Ein Junge speist mit Hochgenuss
Und sitzt zuerst am Mittagstisch.
Er lebt gern auf bescheid'nem Fuß,
Isst alles, sogar Brot und Fisch.

Er kann sich immer herzlich freuen
Und spielt mit seinen Brüdern gern,
Kann gute Laune dann verstreuen,
Denn Wut und Zorn sind ihm sehr fern.

Doch mit der Jugend und den Blicken
Geht er auch neugierig ins Leben:
Er sieht zu Mädchen, schlanken, dicken,
Die innerlich Bewegung geben.

Bald ist da eine, die es gibt,
Die ihn auch mag und ihn bewundert,
Die seine guten Noten liebt
Und die zum Reden ihn ermuntert.

So kommen sie recht gut zusammen,
Erkennen gleiche Interessen,
Weil sie aus Mittelständen stammen,
Wo man mit Leistung sich will messen.

Wir wünschen BEIDEN Sonnenschein
Auf ihren weiteren Lebenswegen,
Auf deren Treue, nie allein
Sie aufbauen den Lebenssegen.


©Hans Hartmut Karg
2021

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Hans Hartmut Karg
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Der Amselmann

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Amselmann

Geh' ich zur Kellertür hinaus,
Sitzt er gleich auf dem hohen First
Und schüttelt seine Federn aus,
Womit auch Du lebendig wirst.

Denn müde Menschen mag er nicht,
Der Amselmann ist immer munter,
Sucht Nahrung schon in frühem Licht,
Bevor das grüne Land wird bunter.

Auch wenn den Keller ich verlasse
Zwitschert er zu mir vom First herab,
Damit auch ich nun mit ihm spasse
Und meine Freude an ihm hab'.

Singt er mir dann in schwarzem Kleid,
Pfeife ich ihm auch hinterher
Und spüre, dass das Lebensleid
Nun leichter wird, was sonst so schwer.

Der kleine Vogel ist ein Trost
In diesen trüben Frühlingstagen,
Vertreibt auch noch des Herzens Frost
Und lässt uns tröstlich' Leben wagen.


©Hans Hartmut Karg
2021

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Gnadenzeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gnadenzeit

Ein Leben lang haben wir uns bemüht,
Um den Kindern, der Jugend zu dienen,
Haben allzeit unsere Zuneigung versprüht,
Bedacht Menschen mit freundlichen Mienen.

Dann kam doch die Zeit der Ablösung,
Die Jugend ging ihre eigenen Wege,
Und wir waren auf einmal nicht mehr jung,
Freunde warteten schon auf die Pflege.

Bei uns ist es da noch nicht ganz so weit,
Noch können wir gemeinsam gehen,
Denn immer noch sind wir ja zu Zweit,
Dürfen auf Ruhesegen wohl sehen.

Natürlich schmerzt es uns Alte schon,
Wenn niemand mehr etwas von uns will,
Vielleicht noch Geld als den Besuchslohn,
Dann fort, denn Freiheit bleibt Lebensziel.

Deshalb müssen wir uns neu erfinden
Und überlegen, wie der Tag angenommen.
Nicht alles, was die Plakate verkünden
Kann tatsächlich auch dem Alter bekommen.

Doch sehen wir dies alles als Gnadenzeit,
Wenn leidlich gesund wir noch atmen dürfen.
So bleiben wir auch zum Kommen bereit,
Um nach Zartmomenten zu schürfen.


©Hans Hartmut Karg
2021

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