Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

Antworten
Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Nähe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Nähe

©Hans Hartmut Karg
2013

Sonnengleich stehst Du mir nah
Und weißt doch, dass ich manchmal verquere.
Wenn ich Dich dann immer weinen sah,
Erfasste das Mitleid mich sehre.

Du leidest doch manchmal durch mich,
Wenn die Sterne den Spätschlaf kündigen
Und wenn ich nur denke an mich,
Denn ich will mich ein wenig versündigen.

Wär´ Deine Nähe nicht meine Rettung –
Wie könnte ich da noch leben?
Du bist und bleibst meine Bettung,
Die mir alles Glück kann geben.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Eröffnung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Eröffnung

©Hans Hartmut Karg
2013

Da hab´ ich ein gutes Gefühl,
Wenn meine Module glänzen.
Die produzieren gar viel,
Denn Sonne kann niemand begrenzen.

So heb´ ich das Glas zur Eröffnung
Und speise den Strom kräftig ein.
Mit Sonne wird alle Belebung
Recht strahlend und heller Schein.

Jaja, man prügelt die Grünen,
Weil sie den Klimaschutz tragen.
Sie wollen nicht büßen und sühnen
Für globales Industrieversagen.

Deshalb produziere ich Strom
Und freu´ mich auf bessere Zeiten.
Ein gutes Gefühl ist mir allemal Lohn
Und kann unsere Zukunft bereiten.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Ich saß bei ihm

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Ich saß bei ihm

©Hans Hartmut Karg
2013

Ja, reden konnte er nicht mehr,
Nur Sauerstoff erhielt sein Leben
Und seine Atemnot war schwer,
Da gab es nichts mehr zu beheben.

So kam der Sohn denn zu dem Vater,
Um seinen Abschied da zu nehmen.
Der Vater auf dem Sofa lag,
Hier musste niemand sich mehr schämen.

Der Sohn saß neben seinem Vater,
Und beide – nah und fern zugleich:
Herein schaute verstört der Kater,
Er spürte wohl das Totenreich.

Nie grüßt der Vater mehr den Sohn,
Er wandelt schon in weiter Ferne.
Der Sohn sitzt nah, es stört kein Ton,
Jetzt haben sie sich endlich gerne.

Zwei Tage noch – der Sohn war fort –
Zwei Tage vor dem Tod des Mannes,
War er kurz wach, auf Erden dort,
Wo Mutter kam und rief: „Johannes!“

Er schlug nur kurz die Augen auf
Und sagte, ehe er entschwand:
„Er saß bei mir, er kam hier ´rauf!“
Dann ging er in ein fremdes Land.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

So ist es halt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

So ist es halt

©Hans Hartmut Karg
2013

So ist es halt, so ist es halt
Im amerikanisch-deutschen Wald:
Spione lauern in den Ästen
Und schau ‘n uns zu beim Schweinemästen.

Ja, Freunde sind halt manchmal Feinde
Und leben trotzdem als Gemeinde,
Weil man nur den aushorchen kann,
Der ängstlich bleibt im Dann und Wann.

So sammelt man denn fleißig Daten,
Kann lustvoll in den Infos waten
Und bringt so seine Dienste ´rum,
Selbst wenn am Ende alles krumm.

Wer soll denn all den Schmarren lesen
Von jungen und von alten Besen,
Wenn der Geheimdienst nur verknöchert
Und abends seinen Whiskey bechert?

Man mag ja Giga-Daten sammeln,
Hierarchisch mit Rivalen rammeln,
Doch wo das wahre Leben steht
Entzieht sich dem, der sammeln geht.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Liebe kennt immer ein Schlupfloch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Liebe kennt immer ein Schlupfloch

©Hans Hartmut Karg
2013

Da hat sie sich davongemacht
Und ihm ist sie leider entglitten.
Nur rettend wird die kühle Nacht,
Wenn Liebeleien nicht zerstritten.

So lief sie ganz zum Nachbarn über,
Der sie mit Komplimenten häufte
Und stieg lustvoll auf ihn hinüber,
Damit er sie öfters beträufte.

Er ritt sie dann im Hühnerstall,
Wo der Geruch die Lenden weitet
Und wo sie kam so leicht zu Fall,
Weil er sie mehrmals kräftig breitet.

Wenn sie dann spät nach Hause kam,
Fand ihr Mann das so gar nicht schicklich.
Doch wenn sie ihn nun gnädig nahm,
War er bei ihr unendlich glücklich.

Gar manche Frau braucht keine Zimmer,
Sie braucht dafür die Überraschung,
Und wenn sie liebt als Frauenzimmer –
Bleibt hinterher ihr noch die Waschung.

Nicht jedes Glück lebt schnurgerade,
Nicht jede Nähe rettet Liebe.
Manchmal bleibt nur die Scheinparade –
Und die verborgenen Seitenhiebe.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Der Schlüssel?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Der Schlüssel?

©Hans Hartmut Karg
2013

Wenn eindringlich das Band uns nicht mehr streichelt,
Die Liebe allen Ansprüchen nicht schmeichelt,
Ist eine Liebesfahrt trotz Grenzenlosigkeit von Schengen
Getragen von Enttäuschungen mit Ewiglängen.

Europa will die Sparlasten nicht länger tragen
Und dennoch über Misswirtschaften nicht verzagen,
Den Himmel immer auf die Erde holen,
Wenn es doch will, dass sie uns schutzbefohlen

Und lebenslang geduldig stets alimentiert,
Obgleich der Reichenstatus damit nur verführt
Und für die leidgeprüften Hungergassen
Das weiterführt, was nur scheinheil´ge Waffen.

Ja, Freunde, so kann man nur zeigen
Die Lösungen, die uns vorgeigen,
Dass dies Europa unbestritten
Bleibt – wenn in Hängematten wird gar viel gelitten.

Wir sind gehalten, stets zu helfen,
Nicht nur zu hadern, zetern, gälfen,
Denn das ist ja Europas wertgefasste Mitte,
Dass es erfüllt der vielen Schwachen langfristige Bitte.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Anregung für Obama

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Anregung für Obama

©Hans Hartmut Karg
2013

Ach, mein Obama, willst Du nicht auch,
Dass dieser Tag mehr als Postkarten liefert?
Manchmal steht mancher auf dem Schlauch,
Scheint nicht von gutem Geist beliefert.

An Russland wären Signale zu senden
Und jeweils mehr, als nur Abrüstung.
Die Weltgefahren müssen enden,
Wir wollen nicht auf die Dauerbrüstung.

Auf Dich, Barack, ist alles gesetzt:
Dann wir nicht nur geredet.
Wo aller Tod die Sense wetzt,
Kommst Du bitte nicht mehr so verspätet.

Sei nicht nur Redner Deiner Reden!
Du bist mehr, als ein Redenmann!
Die Welt braucht Dich nach vielen Fehden:
Wer kann, der muss auch wirklich ran!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Der Körper vergisst nichts

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Der Körper vergisst nichts.

©Hans Hartmut Karg
2012

Warst Du nicht immer Sonnenbaden
Und winters unter starken Lampen,
Trankst viel und aßest große Fladen,
Warst Kind der eigenen Gedanken?

Dein Körper merkt sich wirklich alles,
Verlebt, verklebt und repariert,
Was ihn verstört im Fall des Falles,
Wenn Unvernunft ihn da regiert.

Kein Wolkenkuckucksheim kann halten,
Kein Heilpraktiker kann kompensieren,
Wenn heimlich sich die Zellen spalten,
Vergessen krebsig die Manieren.

Mit Messer, Gabel malträtiert,
Mit Zucker, Salz und Fett verseucht:
Gar mancher Leib wird arg brüskiert,
Gesundheit wird aus ihm verscheucht.

Drum kontrolliere Deine Nahrung
Und werfe nicht nur Ramschgut ein!
Du hast doch Geist und viel Erfahrung –
So kannst Du auch Dein Retter sein!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Ich werde immer glücklich sein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Ich werde immer glücklich sein

©Hans Hartmut Karg
2013

Mein Stern leuchtet mir in der Nacht
Und keine Nöte tragen Trauer.
Wenn ich langsam vom Schlaf erwacht,
Flieht vor mir jeder simple Bauer:

Die Dummheit, demokratisiert,
Die Welt, die Dumme immer tragen.
Manchmal bin ich doch recht pikiert,
Wenn Dumme reden, niemals fragen.

Kein Lebenszeichen wird bewusst
Dem, der Welt kann so nicht begreifen.
Die Geister leben ohne Kuss,
Wenn sie nicht hin zur Milde reifen.

Ihr Ziel heißt meistens Kampf und Sieg –
Und davon ja immer recht viel!
Sie streiten, sind in Clinch und Krieg –
Ohne Gefühl und ohne Stil!

Da will ich lieber glücklich sein,
Denn Eure Welt war nur die Eure.
Die Zugkraft bleibt mir zu gemein,
Weil Liebe sich da nur verteure.

Dem Glücklichen schlägt keine Stunde
Und hebt ihn aus Gefahrenzonen,
In denen andere als Wunde
So gern und grausam-gierig wohnen.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Schulerfolg

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Schulerfolg

(Gedanken zum Schuljahresende)

©Hans Hartmut Karg
2013

Länder, die von ihren Kindern nichts mehr wollen,
Nichts verlangen, voller Nichterziehung sind,
Die blockieren ernsthaft alles notwendige Sollen,
Helfen niemandem, weil sie auf einem Auge blind.

Lernfortschritt war niemals ohne Schweiß zu haben,
Lernen war schon immer aller Mühe Not.
Niemand kann sich dauerhaft an Wohlstand laben,
Wo man schleichend produziert der Schule Tod.

Fördern kann nur, wer auch fordern darf.
Voranbringen kann nur am End der Lehrer,
Dem man nicht seine Lernziele verwarf
Und der nicht lebt im Land der Bildverheerer.

Wo Lehrkräfte von den Schülern nichts mehr fordern dürfen,
Werden Abschlüsse und Noten zum Kosmetikladen.
Dadurch führen abwärts die Lebensentwürfe,
Bleiben Möglichkeiten ungenutzt – welch ein Schaden!

Wohlfühlschulen werden mit viel Kuschelpädagogik sein,
Jedoch nur, wenn der Leistungsanspruch sich erhält.
Bloße Streicheleinheiten, verteilt, für sich allein,
Führen Menschen nur in eine elendige Welt.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Wenn die Kräfte schwinden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wenn die Kräfte schwinden

©Hans Hartmut Karg
2013

Du läufst wie früher nach oben
Rasch und eilfertig die Treppen empor.
Du willst ja selber nach droben,
Holst alles Gepäck hervor.

Doch das Alter bestraft Dich, Alter,
Für übertriebene Dreistigkeiten.
Du bist lange nicht mehr Gestalter
Für Deine Scheinheiligkeiten.

Der Atem kommt nicht hinterher,
Wenn der Lauf die Treppen erklimmt.
Herz und Lunge leiden umso mehr,
Je weniger die Kraft den Willen bestimmt.

Während die Jungen um uns herum
Immer weiter und raumgreifender laufen,
Verliert unser Körper den Schwung,
Denn Jugend kann man nicht kaufen.

*


Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Wenn sommerwärts

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wenn sommerwärts

©Hans Hartmut Karg
2013

Wenn sommerwärts die Liebe lockt,
Kein Wonnepfropf mehr nervend bockt,
Die Eisverkäufer fröhlich lachen
Und unsere Seelen frei von Drachen,
Dann ist die Sonne wirklich Herr,
Bei Kind, bei Kegel und Gescherr:
Am Strand das ganze Sortiment
Und alles ziemlich ungehemmt,
Sich jeder seine Freiheit nimmt
Und sich auf einen Tag einstimmt,
Der wirklich schöner nicht kann sein
Mit Turteln und mit Liebelein.
Dann sind Menschlein gut aufgestellt,
Bevor wieder das Herbstlaub fällt.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Die Sonne trägt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Die Sonne trägt

©Hans Hartmut Karg
2013

Die Sonne trägt das frühe Grau
Weit ins Weltall hinaus,
Damit wir wieder Grün und Blau
Sehen im Erdenhaus.

Kein Sommertag, der nicht verheißt
Mit ersten Sonnenstrahlen
Ein Licht, das immer stärker gleißt
Und bunt die Welt wird malen.

Gib´ ihr die Kraft,
Das Grün zu tragen,
Der Pflanzen Lebenssaft –
Um Leben hier zu wagen.

Denn wenn sie nur als Sonne wirkt,
Kann sie uns allen schaden.
Doch wo sie Heilsamkeiten birgt,
Begrünt sie unsere Matten.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Ein Narr Gottes

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Ein Narr Gottes

©Hans Hartmut Karg
2013

Den Strom hol´ ich mir von dem Dache,
Nur Regenwasser netzt den Garten,
Wenn ich dem Wind, der Sonne lache
Kann ich auch meine Heizung starten.

Mein E-Mobil tankt Sonnenstrom,
Mein E-Bike macht es ebenso:
Das ist des Umweltschützers Lohn,
Darüber bin ich ewig froh.

Sodann mit Bus und mit der Bahn
Fahr´ ich die langen, weiten Strecken.
Rauschhaft erlieg´ ich keinem Wahn,
Kann mich fein räkeln und auch recken.

Wer will von mir noch etwas holen,
Wo ich Nachhaltigkeiten nah
Und zeitgeistig mit leisen Sohlen
Im Umweltschutz den Himmel sah?

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Meditativo und Aria

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Meditativo & Aria

©Hans Hartmut Karg
2013

So träume ich still vor mich hin
Und lebe meine späten Tage.
Sie haben ihren Weltensinn,
Solange ich sie gern ertrage.

Dann bleibt mir immer jene Zeit,
Bei der ich lebe im Sinnieren,
Wo Geist und Körper sind bereit,
Sich gegenseitig inspirieren.

Dazu hilft manche Aria,
Die medial mir eingespielt.
Dann ist auch meine Seele da,
Wo mein Gemüt schon eingefühlt.

So meditierend hat das Alter
Die besten Tage sich erwählt,
Selbst wenn Schicksalsverwalter
Schon wissen, dass sie längst gezählt.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Umweltfreveleien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Umweltfreveleien

©Hans Hartmut Karg
2013

Plastikschrott und Tütensuppen –
Alles landet dort, im Meer.
Selbst die grellen Chinapuppen
Lasten auf der Umwelt sehr.

Gibt es denn nichts anderes,
Als weltweiten Plastikmüll,
Der den Weg des Wanderers
Verunziert, grell und voll Acryl?

Bahnsteige und Straßengräben
Zieren Kippen und Verschlüsse,
Können wir nicht ohne leben,
Woll’n wir saure Regengüsse?

Böden, Wässer und die Lüfte
Sind Kloaken längst geworden.
Deponien schaffen Düfte
Mit schlimmen Bakterienhorden.

Ach, sind wir nicht alle Esel,
Wenn wir Lebensräume schlachten
Und in unsern Fernsehsesseln
Nicht mehr auf die Schöpfung achten?

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Umzug

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Umzug

©Hans Hartmut Karg
2013

Alles in Kisten mühsam verpacken,
All unsere schönen Siebensachen,
Von denen wir immer schon lange wissen:
Niemand würd´ sie – wie wir – vermissen!

Wir sind umgeben von lauter heiligen Dingen,
Wenn wir mit unseren Entscheidungen ringen,
Bei denen mit schwerem, blutendem Herzen
Wir manchen Wegwurf traurig verschmerzen.

Vieles hat hohen Erinnerungswert
An diesen frühelterlichen Herd,
Und wenn wir den frühen Ort verlassen
Und ziehen unsere Lebensstraßen,

So wissen wir, dass wir Wanderer bleiben,
Nicht gerne zum Abschied Briefe schreiben,
Doch unaufhaltsam der Zeit unterworfen
Unstetig an neugierigen Ort geworfen.

Kein Tag wird mehr wie der vorige sein,
Kein Gläschen mehr gefüllt mit billigem Wein.
Das Neue lockt – und ist uns doch so fremd,
Weil man dort Menschen leider nicht kennt.

Und die Umgebung zeigt immer anderes Wetter:
Der Dörfler wird deshalb zum einsamen Städter.
Niemand erscheint, der kommt und der fragt,
Doch die Freiheit macht uns jetzt unverzagt.

Stadtluft macht frei, das wissen wir doch,
Befreit uns von dumm-intrigantem Joch
Und hebt uns in neue Daseinssphären –
Wir können uns künftig nicht mehr beschweren.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Auf den Balearen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Auf den Balearen

©Hans Hartmut Karg
2013

Auf den Balearen,
Wo wir kürzlich waren,
Trafen wir beim Saufen
Affen, die entlaufen,

Soffen wie die Löcher,
Eimer kreisten, Becher,
Und am Tagesende
Kotzte man an Wände.

Wie soll man das sehen,
Kann Freiheit so gehen,
Wenn der ALC gebrochen,
Übles man gerochen?

Freut sich mancher Depp,
Der im Dauernepp
Mit Anzüglichkeiten
Frau will nur beleidigen.

Niemand will doch spüren
Süchte, die abführen,
Weg von aller Lust,
Nur im Dauerdurst.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Mona Lisa

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Mona Lisa

©Hans Hartmut Karg
2013

Sie war immer m e i n e Lisa:
Im Käfer fuhr ich sie nach Pisa,
Bevor Florenz wir überschwemmten
Und über Brücken ungehemmten
Zärtlichen Kuss einsogen,
Schließlich nach Venetien abbogen,
Um auch im Palast des Dogen
Unserer Liebe zärtlich gewogen.

Doch nicht Luna und Laguna sahen wir,
Nicht den Wein, nicht die Massen, nicht das Bier,
Denn mit unseren eigenen, schönen Augen
Wollten wir uns an der Liebe festsaugen,
Die wir doch hierher mitgebracht
Für den sonnigen Tag – und die warme Nacht,
Denn Mona Lisa war lächelndes Glück,
Da gab es für uns nur unseren Blick.

Die Liebe war präsent und stetig da,
Nicht nur in Vicenza und Padua.
Ganz Italien war uns ein Jubelfest
Und unserer Liebe allerschönster Test.
Denn wir kamen nicht so recht von dannen,
Hatten wir doch zwei Autopannen.
Wie wir da schließlich um Hilfe rangen –
Das schweißte uns schließlich enger zusammen.

Denn dort, wo eine Schicksalswolke zieht,
Zeigt meine Lisa, ob sie bleibt oder flieht
Und ob ich in meinem jungen Glück wandere –
Oder ob ich auf Suche bin für eine andere…
So bedroht mancher schwärzliche Panther
Das noch jugendliche Zueinander.
Doch gerade das bedrohliche Schwert
Trug uns dann hin zum eigenen Herd.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Grauzonen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Grauzonen

©Hans Hartmut Karg
2013

Wollen – oder nicht wollen?
Sollen – oder nicht sollen?
Jasagen und einmischen?
Neinsagen und abzischen?

Habe ich das wirklich gewollt,
Ist Recht dem Recht gezollt?
Habe ich niemanden gerollt?
Leben wir hier ohne Colt?

Nicht alles ist mein Recht,
Nicht alles ist würdelos schlecht.
Doch wird nicht mehr kontrolliert,
Werden Bürger übel ausgeschmiert.

Recht auf dem Papier bleibt hohl,
Schützt nicht des Menschen Wohl,
Weil nichts mehr sanktioniert,
Geld Menschen ständig verführt.

Nur wenn die Gauner gepackt,
Ist es bei uns nicht mehr Nacht.
Wiedergutmachung wäre gut,
Gäbe den Opfern neuen Mut.

*

Antworten