Dr. Karg Gedichte / Teil 2

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Hans Hartmut Karg
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Die Feier wird verschoben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Feier wird verschoben

Wir haben uns so sehr gefreut
Auf diese Feier mit Begegnung.
Das hatte uns noch nie gereut:
Verwandte sind mitunter Segnung...

Hör' ich da Widerspruch erklingen,
Weil man so manchen doch nicht traut?
Man muss doch keinen Bruch anstimmen,
Nur weil man Menschen auch misstraut!

Die Feier, sie wird jetzt verschoben,
Das Virus bleibt Damoklesschwert,
Hat uns der Nähe ganz enthoben,
Gesundheit bleibt oberster Wert.

Vielleicht ist es ja nicht so schlecht,
Die Treffen wirklich auszusetzen.
Sehnsüchte bleiben dabei echt,
Wir können weiter auf sie setzen.

Ist dann der Virusrausch vorbei,
Die Werte können wirklich sinken,
Feiern wir halt den nächsten Mai,
Verwandte dürfen wieder winken.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Blumenfest

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Blumenfest

Ableger vom Vorjahr sind gebrochen,
Eng in den Blumenkästen gesteckt,
Sind voll aus der Erde hervor gekrochen,
Blattwerk und Blüte nun alles verdeckt.

Wie durch ein Wunder es immer war
Verzaubern bald hellgrüne Blätter
Mit weiteren Blüten Jahr um Jahr
Den Blick auch bei schlechtem Wetter.

Jetzt, da die Kästen schon aufgestellt
Zeigen Spaziergänger unumwunden
Durch's Stehenbleiben, wie schön diese Welt,
Wenn sie bei uns drehen ihre Runden.

So schafft es jährlich Blüte auf Blüte,
Dass der Stadtmensch dort stehenbleibt,
Wo die Natur sich sehr um ihn bemühte,
Sonnenzauber ein Blumenfest treibt.


©Hans Hartmut Karg
2021

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Hans Hartmut Karg
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Großes Gewächs

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Großes Gewächs

Da schwärmen sie von den edlen Weinen,
Verkosten, was ein Vermögen wert
Und können sich dabei so leicht einen
Auf Größe, die jetzt geleert.

Im Gaumen treibt es den komplexen
Geschmack hin zur einmaligen Art:
Der Wein kann schon Menschen verhexen,
Am Verkosten wird nicht gespart.

Jetzt treten Sprachschöpfer in ihr Recht,
Erschaffen die Worte zu Bildern.
Kein Wein ist ihnen wirklich schlecht,
Lob findet man auf den Schildern.

Und lächelnd bleibt im Hintergrund
Der Winzer, der jetzt längst verkauft,
Was den Käufern im Gaumen herrlich rund,
Weil mancher schon genüsslich schnauft.

Bevor es dann zum Mahle geht,
Wo man weitere Tropfen genießt,
Das oppulente Schlemmen durchsteht
Und die Speisekarte laut liest,

Zeigt nun der Winzer, was er noch hat
Und wo seine besten Schätzchen liegen.
So schreitet mancher Gast gerne zur Tat,
Denn kein Genuss kann ihn wirklich besiegen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Bindungslos

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Bindungslos

Er lebt in den Gärten der Lüste,
Wartet dort hinter Hecken aufs Wildern
Als Jäger, der Frauen gern küsste,
Seelenverhockt mit den Bildern
Der Reize des andern Geschlechts.

Er lockte dort schon immer
Die Kleineren, Jüngeren an,
Die unerfahren vom Glimmer
Auf den Leim gingen diesem Mann,
Der nur Sklave seines Gemächts.

So wechselte er die Blüten oft
Und ließ viele Tränen zurück,
Wo wieder eines der Mädchen erhofft
Liebesdauer zusammen mit Glück
Im Horizont ihres eigenen Rechts.

Bindungslos blieb leider sein Herz,
Denn zwanghaft musste er wandern
Wie Hermes, der manchmal zum Scherz
Herumflog von der Einen zur Andern,
Selbst Opfer des Männergeschlechts.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Bärlauchsegen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bärlauchsegen

Man muss die Wälder nicht plündern,
Wenn Bärlauch die Küche will,
Nicht in Haine gehen mit Kindern,
Um weg zu schneiden recht viel.

Es reichen ein paar Bärlauchzwiebeln,
Die im Garten unter Bäumen ausgelegt,
Mitunter auch in Blumenkübeln
Habe ich sie schon entdeckt.

Unterirdisch treiben sei aus,
Jahre später hat man eine Wiese.
Von der bringt man dann ins Haus
Was an Blattwerk so reichlich sprieße.

Bärlauch lässt sich leicht kultivieren,
Man muss die Wälder nicht räubern,
Kann uns zur Gesundheit führen,
Den Kreislauf, die Adern säubern.


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Tanzen im Wind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Tanzen im Wind

Das Jahr ist so feucht und kühl,
Trägt spärlich sein Wesen voran,
Begleitet uns mit dem Gefühl,
Als ob es nicht anders kann.

Doch schon tanzen Blüten im Wind,
Ist die Kraft der Natur erwacht.
Während wir noch bange sind,
Treiben Pflanzen aus mit Macht.

Die ersten Birnbäume blühen
Und warten auf ihre Bestäuber,
Sehen sich in ernstem Bemühen,
Wo Feuerwanzen sind Räuber.

Hoffnung tanzt deshalb auch im Wind,
Dass Bienen bleiben, bestimmungstreu,
Die Mainächte kommen endlich recht lind,
Damit viel Frucht unsere Großernte sei.


©Hans Hartmut Karg
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Bindungsfähigkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bindungsfähigkeit

Natürlich hat er immer Chancen gehabt,
Nicht wenige Frauen suchten die Nähe,
Wo Jugend noch nicht an Lust verzagt,
Leidenschaft auf die Suche gehe,
Um dem Gang der Natur zu genügen.

Doch kontrolliert wie er war, wusst' er,
Dass Suchen auch Sucht werden kann.
Dann hat es jede Beziehung schwer,
Zu dienen dem weiterhin findigen Mann,
Der unablässig verstohlen muss pflügen.

Bildung allein macht nicht bindungsfähig,
Selbst wenn Vieles schlauer angepackt
Und man darum weiß, wo man recht fähig
Nicht in Bedeutungslosigkeit versackt,
Jedes Jahr immer urlaubt auf Rügen.

Blütenhüpfen erleichtert kein Leben,
Es macht Organisieren anstrengend,
Kann auch nicht nach Dauer streben,
Die glückstragend wäre, nicht hemmend,
Gar auskommt – ohne Betrügen.

Bindungsfähige suchen nicht weiter,
Leben lieber mit reinem Gewissen.
So bleibt ihr Gemüt frei und heiter,
Der Schlaf ruht auf sanftem Kissen,
Ist unbeschwert – ganz ohne Lügen.


©Hans Hartmut Karg
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Das Unbehagen an der Lust

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Unbehagen an der Lust

Ist's Trieb nur oder lachverwöhnte Sonne,
Wenn aus dem Blick erscheint das Bild der Lust,
Ihr eigenes Heil sich hinbiegt so zur Wonne,
Dass sie vertreibt die Seelenangst, den tiefen Frust?

Ist's Morgenglanz, der uns ins Herze bricht,
Wenn dann der Körper alle Macht ergreift
Und dem Verstand das Recht abspricht,
Dass mit der Wallung Herrschaft reift?

Wer niemals Sklave seiner Lust gewesen,
Der werfe bitte jetzt den ersten Stein!
Wie könnte ein erfahrenes Herz genesen,
Wäre es nur mit Vernunft allein?

Das Unbehagen weist bereits im Werben
Verstohlen auf die beiden alten Rechte hin,
Dass der Bedarf vielleicht bereits in Scherben –
Dennoch entschwindet kaum des Körpers Sinn.

Die Normen können selten unsere Lust begrenzen,
Denn Normen sind endlich und menschgemacht.
Wenn überbordend viele Lüste weiter glänzen,
Finden sie Ziel, Vertrauen – und die Liebesnacht.


©Hans Hartmut Karg
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Weil mit der Felsenbirne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Weil mit der Felsenbirne

Weil mit der Felsenbirne
ein Busch erblüht, den Sonne hellt,
jetzt heiß erglüht die Stirne mir,
ganz auf Blickwelten eingestellt,
weiß ich nun doch nicht mehr,
wann diese Schönheit aufgeblüht.

Sie leuchtet wie ein Riesenblumenstrauß,
steht mittendrin im großen Garten,
so stolz, als wär sie ganz für sich allein
und doch auch ehrerbietig sich zur Sonne hin
in vielen Jahren deren Strahlen zugeneigt,
als wär sie selber Teil wärmender Sonne.


©Hans Hartmut Karg
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Muttertag?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Muttertag?

Ich muss an eine Mutter denken,
Die gern gibt Lebensschirm und Schutz,
Muss ihr jene Hochachtung schenken,
Weil sie sehr arm, ohn' Eigennutz.

Das kann ich wirklich gar nicht glauben,
Wie man der lieben Frau zusetzt,
Die Menschenwürde will ihr rauben,
Weil man sie immer sehr verletzt.

Was hat sie denn schon falsch gemacht,
Wenn gegen Lügen sie sich wehrt,
Bekämpft die böse Übermacht,
Welche ihr Hass und Gram beschert?

Das alles treiben Machtgelüste,
Wo ein Komplex wild um sich ergreift,
Was hasserfüllt in junger Büste
Achtung zerstört – und weiter reift.

Minderwertigkeit packt Seelen,
Wenn Mütter rivalisiert gesehen,
Wollen sich nur die Liebe stehlen,
Müssen mit Hassbrillen doch gehen.

Der Muttertag? Ach ja, nein danke,
Den hat ja diese Mutter nicht.
Wo es an Liebesnähe kranke,
Entschwindet oft der Liebe Licht.


©Hans Hartmut Karg
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Das Leben ist mühsam geworden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Das Leben ist mühsam geworden

Uneingeschränkt kann man nicht reisen,
Doch scheint die Welt mir noch mobil:
Menschen wollen Freiräume preisen,
Bewegung bleibt der Weg, das Ziel.

Sie fahren hin, wenig zu kaufen,
Entsteigen mit Coronamaske,
Wollen auch nicht sehr weit mehr laufen,
Gefahr droht allen – ohne Maske!

Das Leben ist mühsam geworden,
Weil eingesperrt sich viele fühlen,
Man die Gedanken nicht kann morden,
Wenn neue Ängste sie hochspülen.

Doch dann: Ein Lichtblick für die Tage,
An denen wir jetzt Wandern gehen,
Uns in die Rezatauen wagen,
Wo in den Wiesen Störche stehen.

Sie klappern laut und sind präsent,
Begrüßen sich zärtlich und lieblich,
Wie man das von den Störchen kennt
Und wie es in der Liebe üblich.

So wächst heran im Sonnenglast
Das neue Leben ohne Ängste.
Wir sind gern bei Natur zu Gast –
Da schwinden langsam unsere Ängste...


©Hans Hartmut Karg
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Der Vogelflüchtling

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Vogelflüchtling

Es raschelt, als wäre 'ne Maus
Ins Schlafzimmer gedrungen,
Besiedelt nun das schöne Haus –
Gastgeberschaft erzwungen!

Weil neugierig ich immer bin,
Seh' ich bei Zimmerpflanzen
Bewegtes und geh' näher hin,
Wo leicht die Blätter tanzen.

Da seh' ich ihn, ganz klein und still,
Den Vogel in der Ecke kauern.
Mich überkommt ein Freundgefühl,
Wo zitternd er muss lauern.

Als ich dem Kleinen näher bin,
Fliegt er hinein ins Zimmer,
Flattert ganz wild und ohne Sinn,
Denn seine Angst wird schlimmer.

Wenn einer klein, ein anderer groß
Und man nicht weiß, was kommen wird,
Entsteht daraus ein Schreckenslos:
Kommt die Bedrohung, die man spürt?

Mich dauert sehr das kleine Wesen,
Das nun ja nicht mehr ruhen kann,
Nichts wird in meinen Augen lesen –
Und nirgendwo freie Fluchtbahn!

Da räum' ich Blumen rasch beiseite,
Das große Fenster ist gleich offen.
Dem Kleinen tu' ich nichts zuleide,
So darf er selbst auf Rettung hoffen.

Noch sitzt er ruhig, rührt sich nicht
Oben auf unserem Kleiderschrank.
Doch dann sieht er der Sonne Licht,
Fliegt in den Garten – Gottseidank!


©Hans Hartmut Karg
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Verdrängt und ausgelagert

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verdrängt und ausgelagert

Ich weiß, es bleibt die Ansteckungsgefahr,
Weshalb wir sie nicht begleiten können,
Die jetzt so einsam sterben übers Jahr,
Wir ihnen die Nähe nicht mehr gönnen.

Menschen sind auch Künstler im Verdrängen,
Haben oftmals ausgelagert das Sterben,
Dorthin, wo wir frei von Seelenzwängen
Doch hoffen, Auferstehung zu ererben.

Das Leben geht weiter, der Rubel rollt,
Nichts soll uns doch daran hindern,
Dass wir für uns immer nur Leben gewollt,
Für die Lebenden – mit unseren Kindern...

Gehört es nicht auch zum Hohn dieser Zeit,
Wenn man das Sterben ganz gern ausgrenzt
Und wir nur handelnd mit Lebensfreiheit
Vornehmlich bei uns sind, wenn es lenzt?

Kennen wir denn noch mitmenschliches Leid,
Vermögen wir uns in den Tod zu versetzen
Oder sind wir verdrängend längst so weit,
Dass Augen sich mit Tränen nicht mehr netzen?

Natürlich verbaut Pandemie den Traum,
Ganz nahe zu sein bei den leidenden Lieben.
So meiden wir weiter den Krankenraum,
Sind den Sterbenden fern geblieben...


©Hans Hartmut Karg
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Richtungweisend

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Richtungweisend

Wohin wollen wir gehen?
Wohin sollen wir gehen?

Gehen wir wirklich hier hin
oder gehen wir da hin?

Diese Fragen stelle nicht nur ich mir,
denn der trittsichere Schritt
will kontrolliert entscheiden,
was ihm wichtig erscheint.

Und doch: Können wir
das Schicksal zwingen?

Vertrau ich Dir noch?
Vertraust Du mir jetzt?

Was sich richtig anfühlt,
das reicht oft schon aus,
womit alles gut wird.


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Liebesquellen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebesquellen

Zurück zu den Quellen
geht mein schmaler Blick,
vom Steg hinauf zum Bache,
wirst mit mir zählen Schöntage im Glück,
wann immer ich neben Dir erwache,
wir aufeinander sehen.

Halte mir bitte die Treue
mit Deinen schützenden Augen,
weil meine Lebensliebe offen,
damit ich mittrage aufs Neue
Dein Erwachen, wird uns taugen
für eine Zukunft, die wir erhoffen.

Zurück zu den Liebesquellen
trägt segensreich die Erinnerung
als geistigreicher Träger mit Sinn,
womit wir uns Sonne bestellen
zu immer neuem Schwung,
der unser BEIDER Gewinn.


©Hans Hartmut Karg
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Wie könnte ich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wie könnte ich

Schweigend sehe ich Dich lange an
und bemerke dabei nach Jahren immer noch
Dein geheimnisvolles Anderssein.

Wie könnte ich als einfacher Mann
jemals die verborgenen Winkel
Deiner weiblichen Seele ergründen?


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Durch die Flächen aus Glas

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Durch die Flächen aus Glas

Durch die Flächen aus Glas
fallen die frühen Strahlen
auf die Böden herein.

Meinetwegen gern.
Es ist Vatertag.

Das Wärmende nimmt die Haut auf,
sich zu den Strahlen beugend,
weil sie Leben bringen.


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Der Bartenkel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Bartenkel

Er fragte mich,
wie es denn sei,
mit Bart durchs Leben zu gehen.
„Ist das kein Anerkennungsschrei,
damit Menschen auf Dich sehen
in grauem Alltagseinerlei?“

„Ich denke,
das ist es nicht,
keine Tarnung, auch kein Verstecken.
Schau in mein Bartgesicht,
vielleicht will es auch nur anecken,
vielleicht ist's nur ein Gedicht....“

Da ließ er sich
wachsen den dünnen Flaum,
der zum schönen Vorhang werden sollte,
gab so seiner Gestaltungsfreude Raum,
weil die Freundin es ebenso wollte.


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Haselwürstchen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Haselwürstchen

Im Windwehen schaukeln sie alle –
so reich, so angefüllt ist unser Strauch!
Ja, die Natur ist verschwenderisch,
lässt diesen Reichtum jährlich wachsen.

Dabei fragt der Busch niemals,
ob es ihm nicht zu viel wird.

Er fragt auch nicht, ob es genug ist,
denn die Frühlingsnatur, sie überbordet
und wir stehen staunend – Jahr um Jahr...


©Hans Hartmut Karg
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Leidender Hörer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Leidender Hörer

Einst hörte er so gern Musik,
Die aufbaute – ganz ohne Krieg,
Erfüllte Herz auch, sein Gemüt,
Damit er mit ihnen erblüht'.

Musik hört er von Komponisten,
Die nicht fördern krachende Kisten,
Sondern gefällig, anerkannt
Für Hörer da im ganzen Land.

Doch jetzt glaubt er, ihn laust der Affe,
Weil man im Hörfunk das abschaffe,
Was bisher so melodiös gesendet,
Wo sich nun gleich sein Ohr abwendet.

Denn unverdaulich sind die Töne,
Weil körperlich das Ohr erstöhne
Bei dem gewählten Unverstand,
Der für die Misstöne einstand.

Da geht es nicht um Einschaltquoten,
Wenn man macht Hörer zu Heloten,
Weil man mit stetem, höherem Wollen
Erzwingt, dass Hörer hören sollen.

„Meine Gebühren zahl' ich doch,
Damit Musik bleibt Lust, nicht Joch!“
So schaltet er den Kasten aus,
Geht lieber in den Wald hinaus.


©Hans Hartmut Karg
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