Dr. Karg Gedichte / Teil 2

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Hans Hartmut Karg
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Versöhnungsmahl

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Versöhnungsmahl

Wenn Du im Streit mit einem lebst,
Lade ihn ein zu schönem Essen,
Denn wenn Du nach Vollendung strebst,
Sollten die Seelen wohl genesen.

Du weißt ja, dass die Seelen leiden,
Wenn Begegnung sie nicht pflegen,
Sich befinden nicht im Runden,
Weil sie ohne Nähesegnung.

Binde den Zaudernden an Dich,
Er wird es Dir so gerne danken.
Den Anstoß gibt er ja nicht sich,
Denn er befindet sich in Schranken.

Allein Du must den Weg beschreiten,
Den er für sich nicht gehen kann.
Deshalb solltest Du ihn begleiten,
Erlösen aus dem Trennungswahn.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wiederverzauberung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wiederverzauberung

Das Bild bewahr' ich all die Jahre
Und hol' es mir nur dann heraus,
Wenn die Unruhe in mich fahre,
Befremdlich wird mein Seelenhaus.

Dann seh' ich alle schönen Strähnen,
Das Lächeln und ihr junges Kinn,
Darf mich so himmelwärtig wähnen,
Denn ihr Foto gibt Halt, macht Sinn.

Der Zauber dieses frühen Bildes
Verschafft mir wieder leichten Mut,
Öffnet das Herz, verjagt auch Wildes
Und meint's mit meinem Leben gut.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Dein Heiligungswerk

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dein Heiligungswerk

Dein Heiligungswerk bleibt die Vermählung,
Wenn Deine Gunst die Brust erreicht
Und ganz im Sinne der Erzählung
Anrichtet, was dem Himmel gleicht.

Natürlich gibt es auch Bedenken,
Ob uns die Zärtlichkeit dann reicht,
Wenn fremde Bilder uns ablenken
Und manche Lust zur Nähe weicht.

Dann seh' ich lieber auf Dein Werk –
Zusammensein, heilig geraten.
Das bringt das Glück auf jeden Berg,
Eröffnet uns die freien Taten.

Unendlich dankbar bin ich Dir
Für diese Rhythmik des Gewöhnens,
Mit der so wunderbar Du mir
Gabst jene Leitung des Versöhnens.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Kleiner Mann im großen Mann

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kleiner Mann im großen Mann

In jedem großen Mann steckt noch ein kleiner Mann,
erinnerlich der wunderschönen Kinderzeit,
als mit unendlich vielen Wünschen
die Jahre hin zur Jugend reiften.

Der Kleine bleibt im großen Mann wirkmächtig,
wenn mit den Jahren seine Wunschpalette wächst,
doch immer noch erinnerlich der frühen Hoffnung
im Horizont des Wollens sich das Wünschen weitet.

Der große Mann erträumt sich spät nicht selten
die frühen Wünsche jenes kleinen Mannes,
wenn er nun alt geworden mit viel Zeit und Geld
erfüllen kann sich, was ihm übergangen deuchte.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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"Fugger nedd!"

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Fugger nedd!“

Als Kendr hond miar g'schusserd,
G'schobbd, dass ma rechd vial g'wenna kaa.
Doch wäar dauernd nuar hodd verloara,
Däar hobb om'd Schusser beddla miaßa.
Was äar dann griagd, des war moischd'nd z'weng.

Do hodd ma ean hald bremsa miaßa:
„Fugger nedd!“ hond alle eam zugruafa,
Denn was der Fugger en Ogschburg doo hodd,
Dees hodd ma nemme haba wella:
Des Ausreiza war ooserm Denga fern.

Dann hoddr hald mit deam Voarliab nemma miaßa,
Was ma eam gäba hodd ond was äar griagd.
So läarnd ma fria dia allerwichdigschde Beschoidong,
Dass ma nedd alles griagd was ma oo will
Ond Freindschaffda nedd ausreiza däff.


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Seelenzauberei

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Seelenzauberei

Im Erbauen wehrt sich starke Harmonie
Gegen die Traglasten wilder Entzweiung.
Sie lässt nicht zu, dass übers Knie
Gebrochen wird ernsthafte Verzeihung.

Denn mit finalen Geistergüssen
Kann sich allein kein Tageslicht wehren,
Wenn nicht mehr das freundliche Begrüßen
Im Gegenüber wird Erbauungskräfte mehren.

Seelenzauberei bleibt das Geheimnis,
Mit dem die Widersprache zwar wach,
Doch nicht geparkt als Seelenversäumnis
Sich einigelt in stetem Weh' und Ach.

Wir haben es fast alle ständig in der Hand,
Seelenzauberei zum Durchbruch zu verhelfen,
Wenn wir uns freundlich und zugewandt
Gegen Entzweiungen aus der Patsche helfen.


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"Bewegung tut not..."

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Bewegung tut not...“

Als sie ihr hohes Alter feiert,
Verwandte zum Büfett verschwinden,
Man dort das Altgesagte leiert,
Schaut sie danach, wo Worte binden.

„Ich freue mich, dass Ihr da seid,
Von Essensgaben reichlich nehmt.
Seid mir zum Schlemmen ja bereit –
Und keiner, der sich deshalb schämt!“

Sie greifen zu und gratulieren,
Geschenke will sie keine haben.
So können sie zum Munde führen
Viel Feines, sich an Speisen laben.

Ein Enkel fragt die alte Frau,
Was das Geheimnis, dass sie lebt,
So strahlend aussieht, stets genau
Noch weiß, wie man zum Leben strebt.

„Schon Großmutter sagte zu mir:
Du musst Dich ja reichlich bewegen.
Dann bringt der Körper Freude Dir,
Gesundheit wird zum Dauersegen.

Denn die Bewegung, sie tut not
Von Deiner Wiege bis zum Tod.
Das sei künftig auch Dein Gebot,
Dann bleibst Du schmerzfrei, ohne Not!“

Deshalb hat sie sich auch bewegt,
Im Garten steht sie noch im Alter,
Sich nicht gesetzt, nicht hingelegt,
Wie einst der früh verstorbene Walter.

Die Hundert hat sie jetzt erreicht
Mit Gehen und mit täglich Stricken.
Wer der Bequemlichkeit nicht weicht,
Dem wird das Schicksal Leben schicken.


©Hans Hartmut Karg
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Blick vom Balkon

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Blick vom Balkon

Am Morgen das Frühbeet abdecken,
Die Pflanzen brauchen Frühlingslicht
Und wollen auch schon Feuchte lecken,
Sonst wachsen unsere Pflanzen nicht.

Ist von mir alles gut besorgt,
Seh' ich hinauf, hin zum Balkon,
Wo Liebste mir ein Lächeln borgt
Als Dank – zu meiner Arbeit Lohn.

Ich denke an schönes Verona,
Wo Romeo dereinst auch lange stand
Und seine Liebste winken sah,
Ihr liebend traulich zugewandt.

Und meine schaut, was ich so treibe,
Mit wem ich dort am Zaune spreche,
Denn Eifersucht lebt stets beileibe
Auch da, wo man nur Beete reche.

Sie sieht, dass ich am Jäten bin
Und niemand in der Nähe weilt.
Kontrolle macht da keinen Sinn –
Weshalb sie rasch ins Zimmer eilt...


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Dem munteren Schreiber

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dem munteren Schreiber

Dem munteren Schreiber
loggen sich Gedanken gern ein,
entschweren dadurch sein Tagesgefüge
und lassen ihn freier sein.

Mit der feinen Stiftspitze
setzt er so Wort an Wort
in den aufgeschlagenen Block,
wo die Fantasien noch Welthort.

So vermag er weithin zu wandern,
selbst wenn er inhäusig bleiben muss,
sich unvermutet einräkelt,
wartend auf den Musenkuss.

Dem munteren Schreiber
gelingen ja vielerlei Neugeschöpfe,
die weiter zum Geiste treiben,
damit er sich nicht erschöpfe.


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Schon Dürer zeigte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schon Dürer zeigte

Schon Dürer zeigte auf den Punkt,
Wo ihn sein Körper schmerzte.
Nichts ist mehr, was im Alter prunkt,
Mit dem Gemächt noch herzte.

Der Finger zeigt jetzt schonungslos,
Wo dieser nackte Körper leidet.
Die Zeit sagt sich schon von dem los,
Wo einst sein Auge weidet'.

Ja, es wird Zeit zur Ewigkeit,
Denn das verrät des Malers Blick:
Er ist noch nicht abschiedsbereit,
Doch Schicksal bleibt auch sein Geschick.

So muss er zu den Ahnen schreiten,
Der Göttliche – ein sterblich Wesen.
Am Ende kann man dieses Leiden
Auch in des Künstlers Augen lesen.


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Reform der Heizungssysteme

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Reform der Heizungssysteme

Mehr Automatik müsste sein,
Damit Systeme aufgefüllt,
Die Heizung, ganz für sich allein
Entlüftet und von selbst gespült.

Weil bisher Wartungen gewollt,
Wird weiter Energie vernichtet,
Wo wir, der Umwelt längst gezollt,
Systeme besser ausgerichtet.

Wir müssen Standards überdenken,
Denn Heizungen sind Klimafresser.
Nur wenn wir die Systeme lenken,
Bringt das etwas, alles wird besser.

So werden Speicher installiert,
Die sehr viel Energie aufnehmen,
Nachhaltig Heizungen geführt,
Damit Verbrennungen abnehmen.

Beim Neubau müsste pflichtig werden,
Dass stets Module installiert.
So mindern wir Abgasbeschwerden,
Dies uns auch zum Einsparen führt.

Die Sonne hält Wärme bereit,
So brauchen wir kein Öl und Gas.
Dem Himmel schenkte man die Zeit
Sich zu erholen mit Verlass.

Ein Wasserspeicher nimmt viel auf,
Am Morgen muss man so nicht heizen,
Denn im späteren Tagesverlauf
Kann so die Sonne für uns heizen.

Da ist zu wenig optimiert,
Was technisch uns längst möglich wäre,
Denn die Bequemlichkeit verführt,
Wodurch die Umwelt man verheere.


©Hans Hartmut Karg
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Weltgemeinschaft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Weltgemeinschaft

Miteinander gezielt forschen,
Miteinander freundlich lachen.
So besiegen wir den Drachen,
Der aus Rivalität besteht.

Wettbewerb und Konkurrenz
Mag den Handel ja beleben,
Weil alle nach dem Wohlstand streben:
Menschen wollen ihr Auskommen.

Weltgemeinschaft braucht ja Normen,
Welche Solidaritäten festigen,
Damit wir uns nicht belästigen,
Sondern unsere Leben schützen.

Es reicht nicht, nach Geld zu jagen,
Wenn man nicht Grundlagen schafft,
Sondern nur hortet und rafft –
Dann wird Zukunft ungewiss.


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Wollen wir?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wollen wir?

Noch zu lenzfrischer Jugendzeit
Drückten wir gemeinsam die Schulbank,
Waren weltoffen und oft lernbereit,
Freunde der Schule, der Bildung sei Dank.

Erfolgreich dem Leben zugewandt
Absolvierten wir später das Abitur.
Man verlangte von uns ja allerhand,
Denn Bildung bleibt Macht – und Kultur!

Nach unserem langen und bunten Leben
Sollten wir uns wieder einmal treffen,
Uns ein wenig Erinnerungszeit geben –
Ferne Hunde lassen wir einfach kläffen...

Das war eine schöne Zeit mit Euch allen,
Siebzig Jahre Frieden haben wir auch erlebt.
So konnten wir uns ein Leben ausmalen,
In dem wir nach Arbeit und Sinn gestrebt.

Auch wenn nicht alles uns dabei gelungen,
Weil mitunter das Perfekte fehlen musste,
So zeigen doch Worte Eurer lieben Zungen,
Dass jeder um seine Leistungen wusste.

Deshalb würde ich mich schon sehr freuen,
Dass wir uns bald erneut begegnen können,
Mit unseren Gesprächen Hoffnungen streuen,
Denn kurz bleibt die Zeit mit Freundeverwöhnen.


©Hans Hartmut Karg
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Maifreuden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Maifreuden

Die Käfer fielen von den Bäumen,
Als noch klein und Kind ich war,
Wollten keinen Mai versäumen:
Käfersammeln – wunderbar!

Heute seh'n wir Bäume blühen,
Wie es früher immer war,
Wenn Naturkräfte sich mühen,
Augen freu'n sich Jahr um Jahr.

Je länger unser Leben währt,
Umso lieblicher der Lenz
Uns, weil er die Freude mehrt:
Natur ist wahre Residenz!

Doch seit Jahren keine Spur
Von Maikäfern, das treibt Tränen.
Kindertraum, wo bleibst Du nur?
Langes Warten lässt uns sehnen...


©Hans Hartmut Karg
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In der Kranichstraße

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In der Kranichstraße

Niemals hat dort ein Kranich gestanden,
Auch nicht gelebt und gebrütet,
Wo sie sich seinst versprochen, verbanden
Als Paar, zum Glücke behütet.

Und Jahr aufs Jahr kam ein weiteres Kind,
Zärtlichkeit musste doch sichtbar sein.
Sie lebten in freiheitlichem Götterwind,
Gern schob sich da Liebe hinein.

Im kleinen Zimmer schliefen die Kinder,
Zwei in Betten oben und zwei darunter.
Da war's noch kalt, es gab einen Winter,
Am Schreibtisch der korrigierte Vater munter.

Aus allen vier Kindern ist etwas geworden,
Als erfolgreicher Arzt praktiziert der älteste Sohn.
Auch dem Zweiten öffnete der Beruf die Pforten:
Als Stiftungsvorstand erhält er den Lohn.

Die Tochter bildet nun Lehrkräfte aus,
Der jüngste Sohn musiziert als Tubist.
Längst sind sie entflohen dem Elternhaus,
Denn jeder weiß, wo er erfolgreich ist.

Verweist ist die Kranichstraße jetzt,
Wo die Familie früher nach Glück gestrebt.
Nur der Tau am Morgen die Wiese benetzt,
Wo jung einstmals der Himmel gelebt.


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Zuletzt geändert von Hans Hartmut Karg am Sa 22. Mai 2021, 09:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Sie treten ein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sie treten ein

Sie treten ein
und es erscheint dabei allen,
als würden Tapeten vereisen.
Doch ihr Kommen muss sein,
dass sie jetzt einfallen,
weil mit Mode sie reisen.

Es läuft schlecht,
das Label hat Macken,
verkauft sich nur langsam.
Doch die Entwürfe sind echt,
die Rüschen liegen am Nacken
im Glauben, alle Welt wäre duldsam.

Doch so manches Mal
verändern sich schneller Geschmäcker
und kippen auf eine andere Seite.
Dann sendet der leidende Teil der Mode
ständige Notsignale, sucht Rettungserwecker –
und drängt dabei doch seine Chancen beiseite.


©Hans Hartmut Karg
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Wollen nicht alle Anerkennung?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wollen nicht alle Anerkennung?

Anerkennung dient wohl höchstem Willen,
Dem jedes Menschen Herz ja ausgesetzt.
Ein jeder will doch seinen Selbstwert stillen,
Wo mancher der Bestätigung nachhetzt.

Die Anerkennung ist ein erster Schritt,
Um so gestärkt ins Leben auszuschreiten.
Nicht jeder nimmt Dich anteilnehmend mit,
Das kann schlaflose Nächte schon bereiten.

Sie sollte JEDEN Menschen wohl begleiten,
Das Anerkanntsein schafft allein kein Daseinsmotiv.
Wollen die Lebensflügel dennoch höher gleiten,
Bedarf es JENEN, der Dich lobend rief.

Alle wollen Zuwendung und Liebe,
Damit ihr Leben auch das Fliegen lernt,
Ertragen kann die Lasten und die Hiebe
Und trotzdem immerzu bleibt gut besternt.


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Abschiedszeremonie

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Abschiedszeremonie

Zum Mahle lud er sie noch einmal ein,
Mit denen er bald vierzig Jahr' zusammen.
Es sollte doch sein Abschiedsessen sein –
Dann ward er aus der Zeit gegangen.

Die Freiheit wartete endlich auf ihn,
Gar viele Musen inmitten der Familie.
Dort schaute er schon lange hin,
Zum Garten auch, zu Rosen und der Lilie.

Als alle nun bestellt, gegessen hatten,
Schaltete er den Recorder ein,
Schritt mit der Geige zu den Musentaten –
Gut sollte die Erinnerung ja sein.

Anstatt wieder nur Reden zu halten,
Spielte er ihnen ein Mozart-Violinkonzert.
Sie lauschten, bis die Töne langsam verhallten,
Für sie hatte Musik noch Seelenwert.

Jetzt spürten sie, als er sie nun verließ,
Dass wohl ein Großer ward gegangen,
Der im Beruf ihnen viel Freiheit ließ –
So konnten Harmonien klar anfangen.

Er nahm den Abschied ohne ein Geschenk,
Sie sollten sich an den Genüssen laben.
Gastgeber war er oft geblieben, eingedenk
Der Tatsache, dass sie ihn gerne haben.


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Schrittzähler

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schrittzähler

Sie zählen die Schritte nicht überall,
Oftmals das Begehen von Treppen nicht,
Und drehst Du Dich eins ums andere Mal,
Damit leuchtet leider kein Zählerlicht.

Auch das Radfahren wird nicht gezählt
Und keineswegs schöne Liebesstunden.
Selbst wer sein Gehirnjogging wählt,
Gehört nicht zu des Schrittzählers Kunden.

So gehe ich lieber ohne ihn spazieren
Und setze mich keiner Zählersucht aus,
Kann dadurch Bequemlichkeit minimieren
Und verlasse trotzdem Sofa und Haus...


©Hans Hartmut Karg
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Emanzipation

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Emanzipation

Manche Menschen sehen nur
Die Befreiung für sich selbst,
Säen damit kaum Kultur,
Positives nie daselbst.

Sie suchen gern nach Feinesbildern,
Die sie scheinbar stets bedrohen,
Tragen offen Waffen, Schilder,
Denken, alles müsst' verrohen.

Lieber Freund, vergiss mir nicht,
Dass nicht immer andere schuldig.
Sieh im Spiegel Dein Gesicht,
Bleibe gewogen und geduldig.

Befreiung kann nur jener finden,
Der Selbstverschulden bei sich sieht.
Hinausposaunt mit Lautverkünden
Wächst lange noch kein Freiheitslied.

Unmündig bleiben immer jene,
Die nur naiv auf Freiheit warten,
Komfortsüchtig und notabene
Aktiv nicht in den Freiraum starten.

Allmählich wird der Mensch nur frei,
Wenn er Unmündigkeit ablegt,
Nicht nachrennt jedem letzten Schrei,
Sich Denkwege nicht selbst verlegt.

Dass man nicht mit ihm machen kann,
Was er eigentlich so gar nicht will,
Befreit ihn von dem blinden Wahn,
Zukunft wär' nur der Mächt'gen Spiel.


©Hans Hartmut Karg
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