Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Belebendes Zwitschern

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Belebendes Zwitschern

Wie war die Landschaft so still und leer
Ohne Laute gefiederter Freunde.
Die Strahlen hatten es heuer recht schwer,
Erst später die Sonne streunte...

Nun ist belebendes Zwitschern erwacht,
Allerorten hören wir Leben gedeihen:
Vogelmann, Vogelfrau mit sehr viel Bedacht
Können jetzt wieder singend freien.

Es ist höchste Zeit, ein Nestchen zu bauen,
Im Morgenlicht voller Stolz zu brüten
Und sorgsam nach dem Partner zu schauen,
Gemeinsam das Erschaff'ne behüten.

Am Abend tirilliert unser Amselmann
Vom Dach gegenüber mit herrlichem Lied.
Ich höre ihn gern, wenn er singen kann,
Bis die Sonne nimmt von uns Abschied.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Ehrliche Näherung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ehrliche Näherung

Vertrieben die Männer am Set,
Verlassen die Menschen als Neider.
Es geht nicht hinein ins Bett –
Kein Zwang ist tatsächlich heiter.

Die Urleidenschaften im Bild
Bedeuten Wahrnehmungsfreude.
Mancher wird dadurch erst wild,
Wo Gier erwacht im Hier, Heute.

Man darf doch jederzeit flirten,
Doch kritisch sein gegen Anmacher:
Selbst wo sie die Liebe beschwören,
Sei eig'ne Vernunft Dein Bewacher.

Der Korken muss in die Flasche,
Befeuert von starken Lüsten.
Doch mancher greift zur Lasche,
Will rasch zu erhabenen Brüsten.

Die Annäherung bleibt Episode
Verantwortung nicht übernommen,
Dennoch sieht sich mancher als Bote,
Der gern Macht in die Hand genommen.

Die Anziehung? Dein Attribut!
Doch überleg', was Dir bleibt,
Wenn manchen im Übermut
Keine weitere Folge umtreibt.

Wer frei als Frau bleiben will,
Zerstör' nicht die Übereinkunft,
Dass SIE entscheidet im Spiel,
Was gewollt und für SIE Vernunft.


©Hans Hartmut Karg
2021

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Hans Hartmut Karg
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Blickfrage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Blickfrage

War die Gesellschaft früher nicht jünger
Und Menschen redeten einfach drauflos?
Wickelte man gar manchen um den Finger
Und meinte, man wäre älter und groß?

Rasch erkannte man die Frageblicke,
Weil immer jemand zu Fragen ausholte.
Interessant blieben Menschengeschicke,
So dass man sich Rat dort einholte.

Ist die Gesellschaft jetzt doch so alt,
Fragt weniger, ist sehr auf der Hut?
Will sie frei bleiben, ganz ohne Gewalt,
Weniger bedacht auf neuen Lebensmut?

Psychologieerfahren sind viele jetzt,
Fragelust verkümmert zur Blickfrage.
Damit wird offenbar niemand verletzt,
Doch bekommt eine Antwort noch Frage?

Der Altmensch bleibt vereinsamt zurück,
Er fühlt sich schon nicht mehr ertragen
Von Generationen, die, mitleidig im Blick
Erfahrungen nicht mehr befragen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Konnte jüngst zum Teiche gehen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Konnte jüngst zum Teiche gehen

Konnte jüngst zum Teiche gehen
Und dort nach den Kröten sehen,
Die auf Wanderung jetzt aus,
Kommen langsam da heraus.

Kalt ist es noch, doch die Strahlen
Locken nun in großen Zahlen
Tiere aus den Tümpeln, Teichen,
Wollen wieder wandern, weichen.

Grün hat man sie schon errichtet:
Krötenzäune, rettungsverpflichtet,
Woll'n uns ans Leben gewöhnen,
Mit den Kröten uns versöhnen.

Denn wir brauchen sie im Land,
Wo man endlich doch verstand:
Was hilft uns die Ökobilanz
Ohne Mehrung, Krötenglanz?

Denn je mehr wir dies Jahr retten,
Worte nicht nur auf Reden betten,
Desto reicher wird Natur,
Teil unserer Seinskultur.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Schlehenhecken

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schlehenhecken

Von Hohlwegen, von vielen Rangen
Leuchtet ein weißes Meer herunter,
Erfreut das Sehen, vertreibt das Bangen,
Im Tal murmelt der Bach schon munter.

Mit blühend' Buschwerk übersät
Vermählt sich allerreinstes Weiß,
Wo auch der Wanderer gerne geht
Und es schon morgens licht und heiß.

Das Blütenmeer ist undurchdringlich
Und kann so frühe Nester schützen.
Dies reizt zum Gehen nun auch mich,
Abseits und frei sind alle Pfützen.

Die Schlehenbüsche zeigen an,
Dass unser Frühling aufgewacht.
Selbst am Altwasser, dort beim Kahn
Seh' ich, o Wunder, Blütenpracht.

So herrlich klein, doch wie ein Strauß
Wollen die Schlehen uns erfreuen.
Da geht man gerne aus dem Haus,
Es kündigt sich schon an der Maien.

Sogar noch spät im Abendlicht
Sehe ich die Türme, ganz aus Mücken.
Fast streifen sie dort mein Gesicht,
Treiben zur Hecke voll Entzücken.


©Hans Hartmut Karg
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Telefonläuten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Telefonläuten

Oftmals schreckt das frühe Läuten,
Weil wir damit rechnen müssen,
Dass von den wildfremden Leuten
Der Anruf nervt – kein Ruhekissen.

Spät am Abend wissen wir,
Dass von Kindern eines ruft.
Wir sind gerne für sie hier –
Am Telefon herrscht freie Luft.

Nachmittags dann jener Ton,
Der sich anhört – liebestoll!
Um's Geschäft geht's, Käuferhohn,
Die Werbung ist ja grauenvoll!

Deshalb finden alte Leute
Sich dort ein, wo sie für sich,
Wo nicht wieder Werbung streute
Grelles Stimmwerk über mich.

Heiligendes braucht viel Zeit,
Unheiliges sei vergessen:
Freundschaft ist plauderbereit,
Wo noch am Tische gegessen.


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Frühling am Altmühlsee

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Frühling am Altmühlsee

Dem See sieht man es nicht mehr an,
Dass er von Menschenhand erschaffen.
Da liegt am Ufer jener Kahn
Als Zierde, nirgendwo ein Hafen.

Noch ist es still an allen Ufern,
Gelegentlich joggen die Alten.
Ein Kuckuck: Er gehört zu Rufern,
Die dieses Leben neu gestalten.

Urlauber sind jetzt noch nicht da,
Surfern und Schwimmern ist's zu kalt,
Wo Eppelein zur Altmühl sah
Als Ritter lebte frei in Wald.

Die Randbüsche treiben schon Laub,
Geschützt wollen manche erblühen.
Es gibt noch nicht den vielen Staub,
Wo Strahlen langsam sich abmühen.

Das ist die Zeit, wenn dieser See
So ganz in eigenem Sinnen ruht,
Besucht von Graupeln, feinem Schnee
Wartend still auf die Sommerglut.

Doch erst ist Frühling angesagt,
Die Eisschichten sind weggetaut:
Ein Fisch, der sich nach oben wagt,
Ist gleich geschnappt, wird schon verdaut!

So geht das Jahr ganz rasch voran,
Fauna und Flora sind erwacht,
Wo Wasser Leben bringen kann –
Vergessen Eis und Winternacht.


©Hans Hartmut Karg
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Die Reputation

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Reputation

Er ist schon ein besonderer Mann,
Sehr feinfühlig und missgunstfrei,
Weil er vielleicht nicht anders kann,
Weit weg von aller Narretei.

Das finden viele wunderbar,
Die kein Anschwärzen je gewollt:
Es ist der Menschenwürde Schar,
Die menschlich ihren Lauf besohlt.

Ihm legt man das als Schwäche aus,
Versucht an seinem Ruf zu kratzen.
Mancher lehnt sich da weit hinaus,
Will andere so gern beschwatzen.

Damit kommt man bei ihm schlecht an,
Das lässt er mit sich niemals machen:
Der Ruf gilt als der heil'ge Schwan,
Den lässt er sich auch nicht verlachen.

Also kappt er alle Kontakte,
Wo Wühlarbeit er längst durchschaut.
Er will beileib' nicht das Vertrackte,
Das ihm die Zukunft nur verbaut.

Beziehungen pflegt er zu jenen,
Die fair Leistungen anerkennen,
Die Duldsamkeit ja nicht beschämen,
Sondern den Herzen sich annehmen.

Das Anseh'n Nächster muss man schützen,
Will man zum Sklaven nicht verkommen,
Das Mitmenschliche nicht vernützen,
Dafür die bessere Welt bekommen.


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Der blanke Tag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der blanke Tag

Haben Tyrannen und Despoten,
diese alles verneinenden Süchtlinge,
jemals Naturschönheiten wahrgenommen –
ohne den Blick auf den blanken Tag mit Waffen?

Hält dieser Blick nicht misstrauisch
immer nur nach Feinden Ausschau,
wobei sich die Herren dorthin setzen,
wo ihre Paladine ihnen zujubeln?

Wären die Hofschranzen nicht,
nicht die Waffenhändler und Waffenträger,
niemand, der Herrschsucht beklatschen würde –
was wäre das für ein Tag mit blühenden Rosen!


©Hans Hartmut Karg
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Pflegereform

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Pflegereform
(Satire)

Mit sanfter Stimme ward gepflegt
Die Alte, doch sehr eingehegt
In ihrem Seniorenhort –
Ist das für sie der rechte Ort?

Man bringt das Essen ihr ans Bett,
Die Allermeisten sind ja nett.
Oft gibt es dieses Allerlei –
Und abends manchmal Erbsenbrei.

Sie gilt als sanft und pflegeleicht
Und weil die Rente hier fast reicht,
Will man sie gerne lang behalten,
Mitunter ihr den Tag gestalten.

Man wird sie lange Jahre pflegen,
Kamillentee bleibt ja ihr Segen.
So liegt sie halt und wird geholt,
Zum Fernseher meist hingerollt.

In Wirklichkeit kennt man sie schlecht,
Kamillentee ist nicht mehr recht:
Das Drücken will sie nicht im Magen,
Die Stimme hat noch laut das Sagen.

Mit ihrer Krücke, wie es scheint
Droht sie der Pflegerin und meint:
„Ich will den Tee nicht, bleibe hier,
Ab Morgen will ich jetzt ein Bier!“


©Hans Hartmut Karg
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Wandel in der Liebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wandel in der Liebe?

Tastenden Schrittes kennen wir nur Seligkeit,
Mit der das Aufblühen der ersten Liebe leuchtet
Und wir in unserer Jugend endlich sind soweit,
Dass auch der Lebensblick mit Manna feuchtet.

So groß sind Trieb und Sehnsucht dann verwoben,
Dass sich die Lust mit jeder Körperzelle fest verkeilt.
In dieser Zeit kennen wir kein Unten und kein Oben,
Weil jeder Sinn nur noch im Augenblick verweilt.

Das ändert sich im weiteren Lauf von Jahren,
Wenn sich die Liebe zur Gewohnheit eingelebt,
Mit Kindern und im Tageslauf mit vielen Waren
Das Liebessehnen etabliert und fest verwebt.

Nun nicht ganz frei und schon auch nicht gefangen
Verlassen BEIDE sich auf Treue ohne Bindungsneid.
Bisweilen streunt heimlich ja noch Verlangen –
Doch Trennendes bringt Nacht und Liebesleid.

Das Altbewährte muss nicht Schande sein,
Man wird nicht wertvoller durch Wechsel.
Mitunter bleibt die Seele dabei sehr allein
In einem Hickhack mit Dauergehäcksel.

Wer es dann doch mit Mut geschafft,
Die erste Liebe in die späte Zeit zu retten,
Der schöpft daraus die immer neue Kraft
Und darf auf spätes Glück die Seele betten.


©Hans Hartmut Karg
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Der Geschäftsmann

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Der Geschäftsmann

Im Kraftfeld der neueren Tage
Betreibt man so sein Geschäft,
Womit man die Welt überrage
Durch Ideen mit eigenem Heft.

In dem steht, was man erwartet,
Erhofft und nächtens erträumt:
So ist der Geschäftsmann geartet,
Wenn er seinen Laden umräumt.

Ihn tragen sicher viele Ideale,
Mit denen er Raum und Zeit
Ausfülltt und damit auch zahle,
Denn sein Herz öffnet sich weit.

Diesen Mut sollte man ihm lassen,
Wenn mitunter sein Herz auch verzagt.
Das Schicksal bei den Hörnern fassen
Heißt immer: Dem Glück nachgejagt!

So bringt er die Waren dorthin,
Wo die Welt noch lebt im Wandel,
Erfasst so mit sicherem Sinn,
Was Mut zuträgt im Weltenhandel.


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Unser Begehr

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Unser Begehr

Ja, Dankbarkeit trägt auch die späten Jahre
In eine wunderbare, gnadenreiche Zeit,
Die abhält uns vom Sterben, von der Bahre,
Weil wir zum Abgesang noch nicht bereit.

Wir wissen: Manche Blumen welken schon im Mai,
Manche Baumleichen steh'n inmitten satten Lebens.
Ja, die Natur verschwendet doch so vielerlei
Und mancher Austrieb wartet auf den Sonnenschein vergebens.

Es ist die Hoffnung, die das ganze Leben trägt,
Wo manches Mal entschwinden gerne Träume,
Weil unsere Zeit beharrlich an dem Stamme sägt
Und enger werden wirklich freie Räume.

Getan ist wenig und gehofft sehr viel,
Gesprochen und gedacht noch mehr.
Das Leben bleibt ein unberechenbares Spiel,
Sicher sind nur die Hoffnung, das Begehr.


©Hans Hartmut Karg
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... mit Ihrem Kuss

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


...mit Ihrem Kuss

Vom Aste fiel ein Tropfen Tau
Genau zwischen die Augenbrauen.
Da lacht' die wunderschöne Frau,
Dass hoffnungsfroh ich durfte schauen.

So nahm ich denn ein Hälmchen Gras
Und fuhr damit über den Arm.
Sie hielt ganz still, ohn' Unterlass
Genoss Sie diesen seltenen Charme.

Als schließlich ich nicht endete,
Kam lächelnd Sie gar nicht umhin,
Dass Sie ihr Köpfchen wendete –
Zur Liebelei trieb nun Ihr Sinn.

Die Arme schlang Sie um den Nacken
Mir, stöhnte leis' zum Morgengruß,
Konnte nun wirklich alles wagen –
Und das begann mit Ihrem Kuss...


©Hans Hartmut Karg
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Zum 1. Mai

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zum 1. Mai

Wir dürfen nicht nur zuschauen,
Wie Mitmenschen sich aufarbeiten.
Wollen wir gute Zukunft bauen,
Müssen selbst zur Tat wir schreiten.

Ob links, ob rechts die Flügel schlagen,
Kein Vogel kann mit einem fliegen.
Deshalb: Ideologien Abschied sagen!
Die Lebensrettung muss doch siegen!

Wo immer nur geredet wird
Und nichts nachhaltig auch bewegt,
Man zwar den guten Willen spürt,
Mitmenschlichkeit das Sinnen prägt,

Ist Vieles zwar recht gut gemeint,
Doch Leben wird erst dann errettet,
Wenn uns die Umsetzung dann eint
Und nicht nur sanfter Schlaf uns bettet.

Denn jemand muss die Arbeit leisten,
Voll Mühen und unangenehm.
Fliehen wir ihr, so bald vergreisten
Humusräume zu kaltem Lehm.

Der Tag der Arbeit braucht die Hand
Und Engagement im Lebenslauf,
Nicht nur Parolen, Augensand –
Dann geht es mit der Menschheit auf.


©Hans Hartmut Karg
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Flucht aus der Pandemie

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Flucht aus der Pandemie

Sie wollen hingehen, wollen wieder schlemmen,
Vielleicht zum Gourmettempel, der exponiert,
Wo Jahr um Jahr die Sterne zunehmen,
Weil der Preisgekrönte längst mediengeführt.

Unsere Zeit, die versinkt in tiefem Leid,
Längst sind Seelen und Herzen ermüdet.
Man ist schon fast nicht mehr leidensbereit,
Wenn man nicht mehr vor Gefahren behütet.

Das lange Durchhalten bleibt die Parole,
Wir versuchen ohne Bistro auszukommen.
Das Virus treibt wie gifthaltige Phiole –
Alle warten wieder auf befreite Wonnen.

So gern würden wir wieder reisen wollen,
Auf jeden Fall ein Thermalbad aufsuchen
Und uns in der Ferne jene Freiheit holen,
Die früher brachte telefonisches Buchen.

Was sagen wir denn den Anverwandten,
Die wir nicht treffen, weil Ansteckung hindert?
Zukünftiges steckt voll von Unbekannten,
Was vielen Menschen die Hoffnung mindert.

Manche Herzen sind leider sehr eng geworden,
Weil wir nicht wissen, wie's weitergeht
Mit den vielen, aufkommenden Mutantenhorden,
Mit denen schon manches Leben verweht.


©Hans Hartmut Karg
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Es ist so selbstverständlich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es ist so selbstverständlich

Es ist so selbstverständlich,
Dass wir einander immer noch haben,
Ein jeder von uns weiß um Dich und sich,
Weil miteinander wir am Glücke teilhaben.

Beseelt spüre ich so Deine Kraft,
Mit der auch meine Kräfte wachsen,
Denn Liebe ist's, die jene Klarheit schafft,
Erst mit ihr werden wir wachsen.

Gehört die Furcht nicht Vergangenem an,
Wenn wir ganz eng miteinander schlafen,
Zur Einheit werden als Frau und Mann,
Die unter dem Himmel einst sich trafen?

Wird nicht zur steten Gnade, wo man hat
Jenes Glück, das nicht zu kaufen ist?
Wird nicht alle Zärtlichkeit zur Tat,
Wenn ich weiß, dass Du bei mir bist?

Nach Jahren hat es sich fest eingelebt,
Was den Himmel bereitet auf Erden,
Wenn die Fäden des Glücks dort eingewebt,
Wo die Freude bringt wachsendes Werden.


©Hans Hartmut Karg
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Letzte Formen von Freiheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Letzte Formen von Freiheit

Das junge Leben bleibt ungestüm,
Weil Freiheit es für sich vereinnahmt.
Noch ist alles schön, wie ein Ungetüm
Sind Freundschaften mitunter verzahnt.

Im Alter bleibt oft nur die Einsamkeit,
Wo Krankheiten Schreckbilder werfen
Und mancher nicht mehr zum Schauen bereit,
Weil die Schmerzen den Menschen nerven.

Doch da gibt es manche, die leben Genuss
Und erfreuen sich still an Gelagen,
Suchen manches Mal nach dem späten Kuss
Und vermeiden das Hinterfragen.

Wieder andere ziehen sich ganz zurück,
Überlassen dem Nachwuchs das Feld.
Sie leben still ihr ganz spätes Glück,
Haben meistens auch genug Geld.

Mit Stöcken sieht man marschieren,
Wo Gesundheit noch ein großes Ziel:
Man will sich doch nicht kaprizieren,
Weil mobil man Natur sehen will!

Ein anderer liest täglich die Zeitung
Von vorne, von hinten und dann noch einmal.
Er bleibt in der Zeit, in froher Bescheidung,
Politik bleibt für ihn Freiheitswahl.

Gar mancher, der nicht mehr gehen kann,
Versucht immer Gedichte zu schreiben,
Denn sein Geist ist noch nicht abgetan,
In der Sprache will er gerne verweilen.

So sucht jeder im Alter auf seine Art
Nach Möglichkeiten, lebendig zu bleiben.
Weil er sich nicht das Geistleben erspart,
Kann er später dem Tod sich verschreiben.

Er baut nichts mehr auf in den späten Jahren
Und bleibt für sich ganz allein,
Kämmt täglich zwar die schütteren Haare,
Nur abends lockt noch der Wein...


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Taubengurren

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Taubengurren

Naja, der Nimbus der Turteltauben
Hat dazu geführt, dass man sie mag.
Sie wissen das, weil sie meistens glauben,
Aufwecken dürfen sie uns jeden Tag.

Doch manches Mal wird es uns zu viel,
So schlafen wir mit geschloss'nen Rollos,
Denn nicht jeden Tag ist es unser Ziel,
Früh zu erwachen – in Abrahams Schoß...

Dann brüten Tauben auch auf dem Dach,
Gar unter der Photovoltaikanlage.
Das bringt uns tatsächlich viel Ungemach,
Weil kein Modul eine Störung ertrage.

Nicht jedes Locken bringt Freude und Liebe,
Nicht jedes Gurren frohe Welt auf Trab,
Denn auch ein Tier lebt meist seine Triebe,
An denen ich nicht immer meine Freude hab'.


©Hans Hartmut Karg
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Wolkenwunder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wolkenwunder

In Jahren zuvor waren Wolken nicht sichtbar,
Doch heuer prägen sie das Himmelszelt,
Denn kühler und feuchter zeigt sich dies' Jahr,
Noch ist da mehr, als die Heißzeitwelt.

Das begrüßen Menschen und Frühjahrsblüher,
Obstbäume brauchen zum Blühen Kalttage,
Denn Feuchte und Kühle sind auch Bemüher,
Damit jeder Baum reichlich Früchte trage.

Allein der Bienenflug lässt auf sich warten,
Gibt's überhaupt noch genügend Bienen?
Nur dann kann das Fruchten tatsächlich starten,
Ausgleichend wirken, die Vorjahre sühnen.

Doch die Wolkenwunder verbreiten weiter
Ihre feuchte, kühle und segnende Last.
Das Jahr öffnet sich so langsam und heiter
Und ist ganz gern auch bei uns zu Gast.

So bringt der Himmel uns laufend daher,
Wonach die Naturräume immer schon lechzen.
Der Segen kommt ständig doch noch vom Meer,
Selbst die Raben können genüsslich krächzen.


©Hans Hartmut Karg
2021

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