Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Leichter Wind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Leichter Wind

Leichter Wind kann harte Tage trösten,
Wenn in der Pfanne beste Pilze rösten
Und doch die Zeit in übergroßer Not
Verhangen ist mit dem Ausgehverbot –
Da sind wir doch noch in den Frösten...

Lenzwelt umgibt sehnendes Antlitz,
Damit Natur erbarmend es beschütz',
Wenn leichter Wind fährt in das Alltagsgrau,
Die Augen führt zur schönen Blütenschau,
Ironisch uns begleitet wie ein feiner Witz...

Denn wo die Frühlingsdüfte Luft anreichern,
Können wir Freiheiten auf Zukunft speichern,
Weil wieder wir hin zu Genüssen schreiten
Und unser Horizont kann so sich endlich weiten,
Um unsere Innenkräfte anzureichern...


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Einzelkind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Einzelkind

Immer musst' er im Mittelpunkte stehen.
Er konnte es niemals ertragen,
Wenn Menschen auf den Nachbarn sehen,
Sich von ihm zu entfernen wagen.

Gespräche galt es stets an sich zu reißen,
Nicht moderierend, dafür besitzergreifend.
Mitunter konnte manches dann entgleisen,
Rede nicht zu tiefer Kenntnis reifen.

So hatte man ihn ja sozialisiert:
Ein Einzelkind der Eltern, oft allein,
Hatte glanzvoll ihn hin zum Thron geführt,
Denn immer sollte er ihr Glanzstück sein!

Der Vorname beim Taufbecken, er diente
Ausschließlich ihrem Wunsche nach Karriere,
Wodurch bereits man Wege stark verminte,
Damit sich Macht und Einfluss mehre.

Als Einzelkind zwar intelligent, doch intrigant
Gelangt' er schließlich in die höchsten Ämter,
War da gefürchtet, von den Oberen sehr anerkannt,
In Wahrheit jedoch lebenslang Gemütsgelähmter.

Denn wie sollt' bei ihm eine Seele reifen,
Wenn er mit Ehrgeiz zugemauert blieb?
Nöte der Nächsten konnt' er nicht begreifen,
Verlachte nur, was an Trauer so trieb.

Im Mittelpunkte stand er ja schon immer,
Ein Einzelner – nur in Erwachsenenkreisen!
Selbstherrlichkeit wurde dort schlimmer,
Wo Schwachstellen er konnt' nachweisen.

Die Hofschranzen umtanzten ihren Stern,
Konnten Beziehungen zerbrechen, auch verkleistern.
Er selbst hatte in Wirklichkeit nur jene gern,
Die sich so ganz und gar für ihn begeistern.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Im Hinuntergehen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Hinuntergehen

Im Hinuntergehen
erscheint alles so leicht,
Hohlwege widerhallen
von schnellen Schritten.

Unten die Ebene,
wo das Flüsschen seicht
und murmelnd in Talmitte
mir kühl und erträglich erscheint.

Bleibt die Ebene sonniger,
braucht sie ihr Flüsschen –
ganz sicher für mich,
vielleicht auch für Dich.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Im Hinaufgehen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Hinaufgehen

Im Hinaufgehen
werden die Schritte mir schwerer,
je höher kein Ende erscheint.

Steine liegen im Wege,
schaffen Mühsal mir her,
wo ich doch einstmals meinte,
die nähere Sonne bliebe Trost mir.

Wäre die Ebene nicht angenehmer?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Zu rasch vergessen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zu rasch vergessen

Zu rasch vergessen sind Namen und Zeiten,
Sind Schall und Rauch in der Gemengelage,
Von woher sich die Traditionen ausweiten,
Die prägend sind bis in unsere Tage.

Zu leicht wird man als Hinterwäldler geächtet,
Nur weil man auf Kulturleistungen verweist,
Nicht merkt, wie man dadurch entrechtet,
Nur weil man nicht mit Konsumzielen reist.

Wer Traditionen verachtet im Tagesgeschäft,
Verzettelt sich mitunter im Vielerlei.
Entwindet nicht die Barbarei ihm das Heft?
Wird er dadurch wirklich künftighin frei?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Mein Padua

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mein Padua

Das ist meiner zweitliebsten Stadt Verhängnis,
Dass viele ihrer Begriffe so sperrig sind.
Sehenswürdigkeiten kommen in Bedrängnis,
Weil ihre Namen schwer verstehbar sind.

Mein Padua, was hast Du alles geschaffen,
Das wir Heutigen allzu leicht vergessen,
Geist und Kultur, ganz ohne Waffen,
Der Größe Deiner Tradition angemessen.

Da ist Shakespeares Widerspenstige Zähmung,
Auch Goethes Faust und Brechts Galileo Galilei,
Bei denen Du als bedeutende Stadt findest Erwähnung,
In der Nähe Abano Terme, viel weiter weg Pompeji.

An Santos Kirche mit den acht Kuppeln der Basilika
Wurde achtzig Jahre in byzantinischem Stile gebaut –
Für Antonio, davor die Reiterstatue des Gattamelata,
Den das Volk als Verschlagenen längst durchschaut'.

Am Prado della Valle ein sehr großer Markt,
Dort grüßen Berühmtheiten aus Stein.
Und weil die Renaissance mit Giotto erstarkt',
Gehen wir ehrfürchtig zur Scrovegni hinein.

San Giustina ist eine der größten Kirchen der Welt,
Sie hat ständig ihre vielen Besucher und Beter.
Und Galileo Galilei, zum Professor bestellt,
Galt der Katholischen Kirche lange nur als Verräter,

Lehrte an der zweitältesten Universität der Welt,
Dazu gibt’s den ältesten anatomischen Hörsaal.
Nachts sezierte man heimlich, hatte Leichen bestellt,
Denn Hingerichtete gab es ja ohne Zahl...

Padua hat den ältesten Botanischen Garten,
Wo Goethe bereits seine Palme beschrieb.
Stadtstreicher durften im Caffe Pedrocchi erwarten
Wasser, Journale, weil man sie nicht vertrieb.

Lord Byron, Maxim Gorki und viele andere saßen,
Wo 1848 Studenten gegen Österreich konspirierten,
Im Liston konnte man edle Waren anfassen,
Welche immer schon zum Kauf animierten.

Maler wie Tizian und Veronese schufen ihre Bilder,
Die Universität erstrahlte in neuem Glanz,
Wo frisch Promovierte feierten und Schilder
Zeigten uns an, wo des Stadtlebens Tanz.

Als ältester Supermarkt der Welt gilt der Salone,
Er ist Paduas heimliches Wahrzeichen.
Es gab ja nicht nur Don Camillo und Pepone,
Man wollte mit der Kultur auch Größe erreichen.

Der Ponte Molino stammt aus der Römerzeit
Und überspannt Paduas größten Fluss,
Wo Palladio geboren, zur Architektur bereit,
Empfing früh der Musen großartigen Kuss.

Auch Kopernikus weilte in dieser Stadt
Und Paracelsus lehrte an der Universität,
Wo das Geistesleben ständig Aufenthalt hat,
Es bis heute für keine Forschung zu spät.

Da wirkten selbst Bischöfe in großer Zahl,
Auch der liebe Casanova war schon hier,
Wo alles Kulturaura mit freier Wahl,
Der Kunstsinnige hinkommt mit viel Gespür.

Selbst Legenden haben bis heute ihr Leben:
Antonius' Stimme war angeblich so laut,
Dass Dreißigtausend er konnte Botschaft geben,
Worauf er selbst auf Jesus Christus gebaut.

Doch Leonardo da Vincis Fistelstimme
War hoch und erreichte fast keine Studenten.
Die hörte sich an wie die Stimme der Imme,
Deshalb sollten Studenten den Zustand beenden.

Also bauten sie ihm einen Hochstuhl aus Holz –
Den allerersten Lehrstuhl der Welt.
Bis heute erreichen Worte deshalb voll Stolz
Studierende, wenn man da Vorlesungen hält.

Mein Padua ist schon eine großartige Stadt,
Im Augenblick leider ein wenig vergessen,
Wo die Kultur bis heut' Sitz und Stimme hat,
Weil dort Geist und Kunst eigen' Urwesen.


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Komplexitätsreduktion

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Komplexitätsreduktion

Die Wissenskumulation nimmt weiterhin zu
Und lässt nicht wenige Menschen hilflos zurück,
Schafft ihnen manche Panik, viel Unruh –
Dadurch übersehen gar manche ihr Glück.

Da ist es vielleicht die größte Leistung
Der Moderne, Komplexitätsreduktion zu betreiben,
Denn manche Systeme mit flotter Erdreistung
Müssen uns ständig neue Botschaft zuschreiben.

So werden recht viele Menschen überlastet,
Die alles nur horten und nichts wegschieben,
Wodurch mancher nur noch durchs Dasein hastet,
Weil ihn lange schon gute Geister verließen.

Um gesund zu bleiben, müssen wir auswählen,
Was uns taugt und was nur Seelenlast,
Müssen uns auch aus Attraktionen fortstehlen,
Die nichts weiter sind, als Lebenslast.

Die Welt ist so unübersichtlich geworden
Mit ihrer kumulierenden Wissensflut,
Denn sie treibt uns tief zu der Portale Pforten,
So dass kaum einer weiß, was für ihn noch gut.

Deshalb muss ein jeder Komplexität reduzieren,
Indem er beständig selektiv vorgeht,
Nur mit Sinnhaftigkeit den Austausch führen,
Wo das Notwendige noch in freiem Leben steht.


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Normiert uns Schule?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Normiert uns Schule?

Zuallererst normieren uns Herkunft,
Mentalität, Religion und Langsmannschaft,
dann erst kommt die Schule.

Sie zivilisiert und sozialisiert,
mitunter kultiviert und moralisiert sie auch,
doch ist das nicht überall Brauch.

Da gibt es Erziehungsgriffe,
Personenvorbilder, Unterrichtsprozesse,
geplante und ungeplante.

Die stärkste Normkraft dort
bleiben Lehrerpersönlichkeiten,
wo das Klassenleiterprinzip wirkt.

Die Lehrkraft ist Vorbild und Gegenbild,
unabhängig von Reputation und Ansehen.
Welche der Leumund ihr freigibt.

In vielen bildungsfernen Schichten
kann das Ansehen einer Lehrkraft oftmals
leider nur negativ wahrgenommen werden.

Und das auch nur
im Horizonte der Kindermeinung,
welche die Elternschaft kritiklos übernimmt.

Die gute Lehrkraft aber
darf alles sagen und tun,
Urvertrauen fördert Lebensfreude.

Doch dort,
wo Sozialisation verweigert wird,
gewinnen die Negationen.

Dann werden
Personen in Frage gestellt,
selbst wenn sie es gut meinen.

Aber die Beziehungen
zwischen Subjekt und Objekt,
zwischen Wert und Norm

gelangen in jene Wirkmächtigkeit,
mit der Größe und Würde,
Verantwortung und Vernunft
erst wachsen können.


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Treffen am Schloss

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Treffen am Schloss

Jahrelang haben wir uns nicht gesehen,
Die wir doch einstmals in jungen Jahren
Zur Sonne, zu Monden wollten gehen,
Als wir noch vollkommen geistunerfahren

Nur jenem Drange genügen sollten,
Den die Neugierde in die Städte trieb,
Wo ungebändigte Sehnsüchte uns einholten,
Weil wir meinten, allein dortige Freiheit sei lieb.

Dem sind wir heute längst entflohen,
Denn Freiheit hat uns viel vorgegaukelt:
Wo die Jugendfeuer stets kräftiger lohen
Wird manche Neugierde nur verschaukelt.

Jetzt treffen wird uns beim Schloss der Stadt,
Sitzen erzählend auf Parkbänken, am Rasen,
Wo das feine Leben gelassener, nicht übersatt
Mit Modesehnsüchten muss nicht mehr spaßen.

So gehen wir freudestrahlend zum Kaffeetrinken,
Freuen uns aufeinander, dass frei wir noch leben
In sinnlicher Ruhe, ganz ohne hektisches Winken
Vergessen können jegliches schmerzende Sein,

Uns fördern lassen von Nachsicht und Geduld,
Nicht mehr Sklaven beständiger Zeitvorgabe,
Für die tiefen Erinnerungen ganz ohne Schuld,
Damit selige Freundschaft sei unsere Teilhabe.


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Zeitbegrenzung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zeitbegrenzung

Du hattest zu viel Zeit
in Deine Abendarbeit gelegt,
was Deinem Weiterstreben
nur spärlich Freiheit sichert.

Heute weißt Du es besser:
Die Zeit ist eine doppelköpfige Sphinx.

Sie gibt Dir
scheinbar viel Kraft zum Erfolg,
ist mehrend unendlich offen.

Und doch vermag sie
Dich immer wieder
mit Nebensächlichkeiten,
Bedeutungsunwürdigkeiten
von liebendem Herzen zu trennen,
das mehr ist als Notwendigkeit.

Du allein hast es in der Hand,
Deine Zeit selbst zu begrenzen,
damit mit der Last der Verantwortung
nicht die Lust dem Leben entschwindet.


©Hans Hartmut Karg
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Lebens- und Liebeswunsch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebens- und Liebeswunsch

Wir mit der verspäteten Nation
wollen doch von allen geliebt werden:

Liebt uns Deutsche doch,
haben wir es denn nicht verdient?

Freunde wollen wir werden,
Euch alle wollen wir lieben,
doch auch geliebt sein von Euch,
nicht unseres Geldes wegen.

Wir erfinden, musizieren, dichten,
wir malen, schreiben, komponieren
und haben viel Technisches revolutioniert,
um für wachsenden Weltwohlstand zu sorgen.

Schon heute sind wir Umweltvorreiter,
gewinnen Glas, Metalle, Papier und Holz zurück.

Wir strengen uns weiterhin an,
Kunststoffe nicht in die Meere zu kippen.

Die Wind- und Sonnenenergien verhindern,
dass noch mehr CO2 ausgestoßen wird.

Unsere Bildungs- und Erfindungsbereitschaft ist grenzenlos
und hält uns davon ab, die einmalige Schöpfung zu besudeln.


©Hans Hartmut Karg
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Parteien könnte man sofort wählen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Parteien könnte man sofort wählen

Parteien könnte man sofort wählen,
Denn deren Ideen sind edel und gut,
Weil sie sich mit ethischem Denken vermählen,
Dazu gehört viel Respekt – oft auch viel Mut!

In Wirklichkeit werfen manche Gelder hinaus,
Denken überhaupt nicht an unsere Zukunft.
Das sieht zwar für den Moment prächtig aus,
Doch ist das nicht bar jeglicher Vernunft?

Manche heften sich Grünes an die Brust,
Sind in Wirklichkeit tiefrot vernetzt.
Andere stellen Rot gegen den Lebensfrust,
Haben im Grunde schon Messer gewetzt.

Parteien kann man natürlich nur wählen,
Wenn sie konkret die Probleme lösen,
Nicht immer nur eigene Stimmen zählen,
Umweltschutz dabei auch nicht verdösen.

Geld kann man nur einmal ausgeben,
Oftmals hilfe es auch nur dem Augenblick.
Was ist gewonnen für ein späteres Leben,
Für der nächsten Generationen Geschick?

Als Heilsbringer sehen sich manche Parteien
Und begreifen nicht, was sie damit anrichten,
Wollen ständig um des Wählers Gunst freien –
Und im Grunde genommen auf nichts verzichten.

So aber bleibt unsere Zukunft auf der Strecke,
Wenn man nirgendwo den Konsumverzicht teilt,
Dafür dauerhaft missbraucht Ideen für Zwecke,
Man von Alimentierung zu Alimentierung eilt.


©Hans Hartmut Karg
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Jetzt ist der Mars dran

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jetzt ist der Mars dran

Schon lange genug haben sie zum Himmel geschaut,
Der soll ihnen ab jetzt nicht nur Götter bescheren.
Schließlich ist dort so Vieles noch nicht abgebaut –
Und das Weltall kann sich gegen Gier nicht wehren.

Also schauen sie schließlich bei unserem Mars nach,
Was der an Bodenschätzen für die Mächte hat.
Sie spielen Hasard und mit Gold gerne Schach –
Herausholen ist des Menschen scheinbar größte Tat.

Also schicken sie die vielen Satelliten los,
Die den Mars auch in der Tiefe erkunden.
Egal, was es kostet, es ist ihr Freilos,
Sie drehen dort gern ihre Runden.

Haben sie nicht viel zu lange zum Himmel geschaut
Und Götterhilfen seit Hunderten von Jahren erfleht?
Jetzt werden endlich Bodenschätze abgebaut,
Weil jede Weltmacht auf Optimierung steht.


©Hans Hartmut Karg
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Was ist...?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was ist...?

Was ist
wie's ist
wo's ist
weil's ist,
wann's ist
zu meiner Zeit?

Gib's mir,
sag's mir,
bring's mir,
trag's mir,
schenk's mir,
was mich beglückt.


©Hans Hartmut Karg
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Halt mich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Halt mich

Es packt mich immer wieder Altersschwindel,
Doch dagegen weiß ich mich zu wehren,
Klau' dem Mutterkaktus seine Kindel,
Um sie wieder zahlreich zu vermehren.

Kommt die Zeit, dass man uns dann besucht,
Hab' ich Kaktuskinder als Präsent,
Denn wer gar nicht sehr betucht,
Dessen Freude sich zu Blüten lenkt.

Blühen die Kakteen immer weiter,
Wo man als Geschenk sie hingebracht,
Wird des Gastgebers Gemüt recht heiter,
Wie das Antlitz auf dem Smartphone lacht.

Für die Enkel gibt’s Tomatenpflanzen,
Die ins Freiland alle sie aussetzen.
Dann jag' ich mitunter Feuerwanzen,
Weil sie in den Beeten sich festsetzen.

Lachst Du über meine tolle Jagd,
Wenn ich unbeholfen dort agiere,
Bleibst Du mir die liebste Magd,
Die ich in der alten Seele spüre.

Halt' mich, wenn ich leicht erzittere
Und ein wenig strauchelnd gehe,
Nicht so recht Lenzdüfte wittere,
Weil ich noch nicht Deine Wege sehe.

Ach, ich weiß doch, wenn vom Dache
Ein Amselmännchen singend grüßt,
Wir uns unterhalten leis' am Bache,
Dass die Sonne uns die Zukunft küsst.


©Hans Hartmut Karg
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Es ist schon ein Segen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es ist schon ein Segen

Es ist schon ein Segen
Noch ganz bei Geiste zu sein:
Wenn andere Erinnerungen pflegen,
Geh' vergnügt ich im Sonnenschein.

Karrieremenschen gibt es genug,
Welche Schäden nicht wirklich begleichen.
Jetzt bin ich als alter Mann am Zug,
Will der Jugend die Hände reichen.

Wie hat unsere Welt sich doch verändert
Mit Rückfällen auf überwunden Geglaubtes!
Hat man nicht Rechtsvorschriften nur gerändert,
Um zu tarnen – auch Ungutes und Geraubtes?

Kommt unsere Politik denn noch nach,
Um das angemessene in Pflichten zu rücken?
Droht nicht für die Zukunft Ungemach,
Wenn alle nur noch auf Vorteile blicken?

Das Alter ist mir ein großer Segen,
Noch ganz bei vollem Verstand zu sein.
So kann die Vernunft sich kritisch regen
Und schützt dadurch ja aller Dasein.


©Hans Hartmut Karg
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Den Mars im Blickfeld

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Den Mars im Blickfeld

Wir haben die Erde längst gut vermüllt,
Berge, Täler und Meere mit Plastik verfüllt.
Was können wir eigentlich jetzt noch anstellen,
Um den letzten Planeten zu Tode zu quälen?

Naja, wir haben sie doch, die Planeten
Und bei uns liegen herum die Moneten,
Damit wir endlich den Weltraum vermüllen,
Um damit Nachhaltigkeit hinunter zu spülen.

Im Blickfeld ist jetzt der Mars bald dran,
Weil er sich leider nicht wehren kann
Gegen Besuche, Müllgenialität,
Damit's für die Erde nicht alles zu spät.

Fahrzeuge sind inzwischen schon dort,
Erforschen den Mars an jedem Ort:
Man überlegt heimlich und mit viel Bedacht,
Wie man mit dem Kerl nun Kasse macht.

Da gibt’s nicht nur viele Bodenschätze,
Für die mancher gerne die Messer wetze:
Weil man nach und nach Planeten enteignet,
Sind sie für Claims ja bestens geeignet.

Im Gegenzug bringt man atomaren Müll
Auf den Planeten mit jenem Ziel,
Er lagere dort auf Jahrhunderte hinaus –
So wird für die Entsorgung ein Schuh daraus.


©Hans Hartmut Karg
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Die Zeit ein Nichts

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Zeit ein Nichts

Heilt die Zeit wirklich nichts,
Heilt sie nicht alte Wunden,
Weil immer angesichts
Des Schicksals ja die Stunden
Mit großem Glaubenslicht
In unserem Bemühen,
Das Hoffnungen will ziehen,
Ersehnt, was nicht gebricht?

Wir Menschen meinen nur,
Die Zeit sei unser Diener,
Sei Teil der Menschkultur.
Sind wir nicht viel geringer,
Als alle anderen Lebewesen?
Wir müssen stets auftrumpfen,
Die Zeit wird uns abstumpfen,
Bald sind auch wir vergessen...


©Hans Hartmut Karg
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Endlich viel Regen

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Endlich viel Regen

Der Regen meinte es gut mit uns,
Konnte das Grundwasser auffüllen.
Das interessiert nicht Hinz, noch Kunz,
Durst ihnen die Discounter stillen.

Verdrängung, die besiegt den Tag,
Der grau über die Bühne geht,
Wo man die Langeweile mag,
Worauf ja mancher Geist gern steht.

Die Freiheit ist niemals Selbstzweck
Nur weil man sie verbrieft bekommen.
Sie ist uns viel zu schnell dort weg,
Wo wir vom Fortlauf eingenommen.

Wir brauchen schon des Wetters Kraft,
Damit die Brunnen sich auch füllen.
Nur was die Wolke uns herschafft,
Kann auch das Klima etwas kühlen.

Der Regen meinte es gut mit uns,
Ohne ihn gäb's die Dürre nur.
So zeigt er Hinz und auch dem Kunz:
Jetzt grünt auch Eure Seinsnatur!


©Hans Hartmut Karg
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Liebwechsel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebwechsel

Sie war mit ihm sehr lang zusammen,
Er hatte um sie früh gefreit.
Mit ihm war sie also gegangen
Durch's Leben, stets zum Dienst bereit.

Die Kinder gingen eigene Wege,
Die Einsamkeit traf sie dann schwer.
Das machte Zweisamkeit recht träge,
Sehnsüchte wuchsen mehr und mehr.

Schlecht schlief sie an den grauen Tagen,
Womit die Ehe überzogen.
So war der Trott kaum zu ertragen:
War ihre Liebe nicht erlogen?

Sie merkt, da ist nicht viel zu sagen,
Man plant nur noch das täglich' Essen.
Auf Antworten gibts keine Fragen,
Anziehung kann so gar nicht wesen.

Beim Einkauf lernt sie ihn dann kennen
Den Mann, der sich gern unterhält,
Der lieb will ihren Namen nennen –
Auf Schlüsselreize eingestellt.

Sie fühlt sich von ihm sehr hofiert,
Er fragt sie, lächelt und er redet,
So dass sie neu als Frau sich spürt,
Auch wenn das Fühlen sehr verspätet.

Einkäufe werden nun zum Fest,
Ohne ihn kann sie nicht mehr sein.
Es bleibt deshalb nicht nur beim Test,
Denn bald gehört die ihm allein.

Zehn Jahre ist sie nun bei ihm,
Das späte Glück findet Erfüllung.
Das Vorher scheint ihr ohne Sinn,
War nichts als Minne in Verhüllung.

Was waren Jahre denn davor?
Warum hatte sie sich vermählt,
Die sich in Pflichten ganz verlor,
Weil auf die Konvention gezählt?


©Hans Hartmut Karg
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