Corona-Virus Teil 6

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Moderator: conny85

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dede
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von dede »

sonja32 hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 07:38
krista hat geschrieben: Mo 1. Feb 2021, 21:46
Manchmal schleicht sich mir der Gedanke in den Kopf, dass darum das Sterben der Alten in Kauf genommen wird. Ich könnte brechen.
Das ist immer dasselbe Argumen und langweilt mittlerweile. Also mit den Massnahmen nimmt man auch vieles in Kauf. Suizidalrate in der jüngeren Altersgruppe ist am steigen..Depressionen nehmen zu, Gewalt in der Familie, etc. etc.
Ist deine Langeweile wirklich so ein entscheidendes Kriterium? Siehe weiter unten:

krista hat geschrieben: Mo 1. Feb 2021, 21:46
Aber das eine gegen das andere aufzurechnen, geht gar nicht. Finde ich.
Das sehe ich auch so. Ich finde es nicht richtig, das eine zu verharmlosen, um dem anderen mehr Gewicht/ "Wahrheit" zuzuschreiben.


@sonja & tiwa
Ihr beide habt betreffend Nachbarn/ eigener Schule Erfahrungen geteilt und dann von da auf den Rest schliessen wollen. Das sind einfach eure eigenen Wahrnehmungen und mehr nicht. Ich habe verstanden, dass ihr Corona nach eurem eigenen Gutdünken betrachten wollt. Ich habe nicht den Eindruck, dass ihr herausfinden wollt, wie es tatsächlich ist. Ich habe den Eindruck, dass ihr mit euren Argumentationsweisen einfach eure Meinung vertreten wollt und nicht wirklich an einem echten Austausch an Informationen interessiert seid.
Es ist ok, eine eigene Meinung zu haben. Es ist aber nicht ok, seine eigene Meinung als "Wahrheit" zu verkaufen und andere Ansichtsweisen ins Lächerliche zu ziehen. Es bringt auch nichts "Totschlagargumente" zu verwenden, die auf der Pro und Contra-Seite beliebig anwendbar sind. Siehe hier auch post von konfetti.

@stella
Republik.ch kannte ich bis vor kurzem noch nicht. Danke für den Hinweis. Die Artikel, die ich bisher gelesen haben, fand ich ausgewogen und gut recherchiert. Das ist gerade für Gebiete, bei denen man selber wenig Ahnung hat, sehr gut zu wissen.

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ChrisBern
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von ChrisBern »

Finde schade, dass die etwas Kritischen immer gleich als "nicht ausgewogen, von eigenen Erfahrungen auf andere schliessen" aufgefasst werden und die, die die massnahmen gerade richtig finden, Erfahrungen der eigenen Schule bringen und dazu noch den ein oder anderen Link, bekommen diesen Vorwurf deutlich weniger. Schade.

emu
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von emu »

Hier eine müde Stimme von der Front.

Aktuell kann ich folgendes berichten aus "meinem Einzugsgebiet":
- vorsichtig positive Entwicklung hinsichtlich genereller Hospitalisierungsrate (Über die Schwere der Verläufe auf der IPS kann ich nichts aussagen)
- weniger Personen auf post-akuten Covidstationen ausserhalb der Spitäler
- weniger Übertritte / rasche Austritte aus Spital in nachsorgende Institutionen (Pflege, exkl. REHA), jedoch eine
- grosse Zunahme im Bereich des nachstationären Pflege zuhause. Die Spitexdienste "verstrupfen" in Arbeit und haben auch mit vielen zusätzlichen Problemen zu kämpfen, z.B. mit Maskenverweigerern zuhause.
- 3/4 der "Notfalleintritte", die als Pflegenotfall gemeldet werden (akute Verwirrtheit, Wesensveränderungen, etc.) werden von den HA NICHT auf Covid getestet und haben dann im stationären Setting ein positives Testergebnis.
- Eintritte generell in Pflegeinstitutionen finden weniger statt aktuell; da herrscht oft auch Angst (Ansteckung, Besuchsmöglichkeiten, etc.). Leider geht das dann mit unnötigen Dekompensationen von Angehörigen oder Spitaleintritten aufgrund (vermeidbarer) Komplikationen einher.

Die Iso- / Quarantänesituation betreffend Personal ist immer noch fragil. Man weiss nie, wie viele morgens tatsächlich verfügbar sind zum arbeiten....
Das Impfthema ist sehr präsent, eint, spaltet....
Die Hoffnung auf den Silberstreif am Horizont (tiefe Fallzahlen, Impfung etc.) und die Bendenken aufgrund der ansteckenderen mutierten Varianten (und damit verbunden prozentual höhere Hospitalisierungsrate und schweren Verläufe) sind SEHR präsent. Alle sind auf Stand-by.

Was ich immer wieder höre aus dem Pflegebereich: ich mag nicht mehr, ich kann nicht mehr. Da kollidieren Wunsch, Wirklichkeit und längerfristige Aussichten doch sehr. Es ist neben der bereits längeren Überbelastungsphase keinerlei Ausgleich mehr da um die eigenen Batterien wieder aufzuladen. Das geht ja allen so. Aber ich befürchte, dass wir es nach der akuten Phase im Gesundheitswesen mit vielen Berufsaussteigern zu tun haben werden. "Durehebe, nachher luegi denn....". Da schliesse ich mich mittlerweile nicht mehr aus.

Und betreffend Symptomen, Massnahmen etc. aus dem weiteren Familienkreis (Generation 60+) :roll: : ein Treffen Anfang Januar ohne genügend Abstand, kein Lüften, etc. . Folge: 6 positiv getestet, davon 1 symptomlos, 2 milder Verlauf, 2 mittelschwer, 1 Hospitalisierung. Und eine grosse Anzahl an Personen in Quarantäne.

Und ganz persönlich: Covidinfektion Ende November mit 14 Tagen übelstem Kopfweh und anderen Symptomen. Immer noch Kopfschmerzen (latent) sowie Konzentrationsstörungen, Leistungsschwankungen und nach wie vor sehr lange Erholungszeit.
Da kenne ich noch andere, die auch länger Mühe haben. Und auch andere, die ausser einem Halskratzen nichts hatten.

Ich versuche, jeden Tag so zu nehmen, wie er ist. Und mein einziges wirkliches Ziel ist es aktuell, die Kids gut begleitet durch diese Zeit zu bringen. Ihre Fähigkeiten wahrzunehmen, sie zu stärken und ihnen so einen Rucksack mitzugeben. Es wird nicht die letzte grosse Krise sein für uns und v.a. kommende Generationen, nur sind wir grossmehrheitlich aktuell die Generation ohne Krisen- und(Kriegs-)gedächtnis und dementsprechend ohne innere Bewältigungsstrategien. Die müssen wir uns aneignen, da bin ich dran für mich.
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von 5erpack »

..
Zuletzt geändert von 5erpack am Mi 14. Apr 2021, 07:43, insgesamt 1-mal geändert.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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Lotus
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von Lotus »

Emu, dass das Pflegepersonal so leidet und dass andere Kranke nicht zu ihrer Behandlung kommen, finde ich ganz schlimm.

Ändert aber nicht meine Meinung zu übertriebenen Covid-Massnahmen und Berichten. Habe nochmals alle Zahlen aus dem Bericht BAG angeschaut und das Medianalter der Todesfälle ist weit über 80 und die Übersterblichkeit wird ab 65 gruppiert. Ich hätte das gerne aufgesplittet ab 65, ab 75, ab 80, ab 85. Meiner Meinung nach kompensiert das Covid gerade eine 10 jährige UNTERsterblichkeit!

Jahr/Wohnbevölkerung/Todesfälle (Quelle BAG)
1900 / 3‘282‘407 / 63‘606 (Index 0)
2000 / 7‘164‘444 / 62‘528 (-55%)
2019 / 8‘544‘527 / 67‘780 (-59%)
2020 / 8‘727‘347 / 75‘861 (-55%)

Die Sterblichkeit liegt weit hinter dem Bevölkerungswachstum der letzten 100 Jahre (=steigende Lebenserwartung). In naher Zeit müsste die Sterblichkeit (in absoluten Zahlen) nur schon aus biologischen Gründen massiv zunehmen.
(Das hab ich kopiert, nicht nachgerechnet, aber deckt sich etwa mit einer Recherche meinerseits).

Ich finde es hart für diese Fälle, welche Longcovid entwickeln, was auch immer das sein mag. Einen Namen hats schon. Aber ich würde das gerne in Vergleich setzen und gerne wissen, wie viele Menschen jedes Jahr eine psychologische Langzeitdiagnose bekommen, ein Folgeschaden einer ärtzlichen Behandlung, eine Langzeitfolge einer Erkrankung/Unfall, eine Diagnose einer degenerativen oder irgendwann einschränkenden langwierigen Erkrankung. Nur in einem Vergleich würde ich die Ernsthaftigkeit erkennen, und ich erwarte dass Covid da ein kleiner - nicht irrelevanter aber kleiner Teil sein wird.
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Mark Twain

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dede
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von dede »

ChrisBern hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 08:47 Finde schade, dass die etwas Kritischen immer gleich als "nicht ausgewogen, von eigenen Erfahrungen auf andere schliessen" aufgefasst werden und die, die die massnahmen gerade richtig finden, Erfahrungen der eigenen Schule bringen und dazu noch den ein oder anderen Link, bekommen diesen Vorwurf deutlich weniger. Schade.
Weisst du ChrisBern, ich finde die aktuellen Massnahmen nicht wirklich richtig und adäquat, trotzdem denkst du das wahrscheinlich von mir.
Ein Argument "an unserer Schule...., deshalb ist es so......". Oder "meine Nachbarn....., also kann es nicht so schlimm sein..." sind einfach Einzelerfahrungen und daraus auf den Rest zu schliessen und daraus abzuleiten, dass es keine Massnahmen brauche......geht für mich einfach nicht.
Und auch die Argumentation von wegen "langweilig" unterstützt für mich die Glaubwürdigkeit auch nicht gerade. So bringt die Diskussion nichts. Mit solchen Dingen kann eine sachliche Diskussion verhindert werden. Dann melden sich "Leute von der Front" gar nicht mehr und das wird dann interpretiert, ach so schlimm kann es gar nicht sein. Manchmal gibt es auch noch andere Gründe, warum jemand nicht mehr mitdiskutiert.

@ Testung Kinder: Da bin ich auch hin- und hergerissen. Am Telefon ist es manchmal nicht so einfach festzustellen, wie die Symptome wirklich sind. Es gibt Eltern, die schon anrufen fürs Testen, wenn ihr zweijähriges Kind am Morgen etwas weinerlicher war.
Die Bandbreite ist da wirklich gross. Da kann es sehr gut passieren, dass ruhige Eltern am Telefon nicht richtig wahrgenommen werden und dann abgewimmelt werden. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Situation am Telefon und dann die Situation, wenn der Patient dann wirklich vor einem ist, eine ganz andere ist. Ärzte sind da nicht fehlerfrei.
Die Teststrategie finde ich eher fragwürdig. Einerseits ist es natürlich gut, wenn ein Kleinkind nicht ständig getestet werden muss. Andererseits werden das Babies, Kleinkinder und Schulkinder bis 12 Jahre in den gleichen Topf geworfen. Und das macht für mich keinen Sinn. Ein zweijähriges Kind, das etwas hustet ist wirklich etwas anderes als ein elfjähriges Kind mit Husten. Gerade Kinder ab 6 sollten häufiger getestet werden
Ich kenne auch einige Ärzte, sie selber lieber keine Tests in der eigenen Praxis durchführen. Ist aufwändig und finanziell wenig lukrativ.

@emu
Danke emu für deinen Bericht.
Ich habe selber auch den Eindruck, dass vieles ambulant erledigt werden soll, um Hospitalisationen zu vermeiden. Die Spitex hat doch recht Bedarf an Arbeitskräften.
Gerade auch die Pflegenotfälle, d.h. ältere Menschen mit Verwirrtheit und Schwäche und gerade nicht mehr so gut Zurechtkommen im Alltag. Das sind eigentlich auch sonst Infektzeichen bei alten Menschen. Da verstehe ich auch nicht, warum diese Menschen nicht auf Covid getestet werden. Das war aber auch vor Covid schon ein Problem, dass solche Symptome oft nicht als Infekt abgeklärt/ erkannt wurden.
Auch bei deinem letzten Abschnitt bin ich voll bei dir. Krisenbewältigungsstrategien aneignen, das wird v.a. für die Zukunft viel mehr bringen.

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Lotus
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von Lotus »

Kinder testen: wurde auch schon abgewimmelt. Ich wirke nie panisch, gestresst, warum auch! Das sollte doch kein Kriterium sein? Ich werde da auf jeden Fall eher nicht mehr anrufen, wo bei uns die Kids getestet werden. Macht keinen Sinn.
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greenguapa
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von greenguapa »

emu hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 09:05 Hier eine müde Stimme von der Front.

Aktuell kann ich folgendes berichten aus "meinem Einzugsgebiet":
- vorsichtig positive Entwicklung hinsichtlich genereller Hospitalisierungsrate (Über die Schwere der Verläufe auf der IPS kann ich nichts aussagen)
- weniger Personen auf post-akuten Covidstationen ausserhalb der Spitäler
- weniger Übertritte / rasche Austritte aus Spital in nachsorgende Institutionen (Pflege, exkl. REHA), jedoch eine
- grosse Zunahme im Bereich des nachstationären Pflege zuhause. Die Spitexdienste "verstrupfen" in Arbeit und haben auch mit vielen zusätzlichen Problemen zu kämpfen, z.B. mit Maskenverweigerern zuhause.
- 3/4 der "Notfalleintritte", die als Pflegenotfall gemeldet werden (akute Verwirrtheit, Wesensveränderungen, etc.) werden von den HA NICHT auf Covid getestet und haben dann im stationären Setting ein positives Testergebnis.
- Eintritte generell in Pflegeinstitutionen finden weniger statt aktuell; da herrscht oft auch Angst (Ansteckung, Besuchsmöglichkeiten, etc.). Leider geht das dann mit unnötigen Dekompensationen von Angehörigen oder Spitaleintritten aufgrund (vermeidbarer) Komplikationen einher.

Die Iso- / Quarantänesituation betreffend Personal ist immer noch fragil. Man weiss nie, wie viele morgens tatsächlich verfügbar sind zum arbeiten....
Das Impfthema ist sehr präsent, eint, spaltet....
Die Hoffnung auf den Silberstreif am Horizont (tiefe Fallzahlen, Impfung etc.) und die Bendenken aufgrund der ansteckenderen mutierten Varianten (und damit verbunden prozentual höhere Hospitalisierungsrate und schweren Verläufe) sind SEHR präsent. Alle sind auf Stand-by.

Was ich immer wieder höre aus dem Pflegebereich: ich mag nicht mehr, ich kann nicht mehr. Da kollidieren Wunsch, Wirklichkeit und längerfristige Aussichten doch sehr. Es ist neben der bereits längeren Überbelastungsphase keinerlei Ausgleich mehr da um die eigenen Batterien wieder aufzuladen. Das geht ja allen so. Aber ich befürchte, dass wir es nach der akuten Phase im Gesundheitswesen mit vielen Berufsaussteigern zu tun haben werden. "Durehebe, nachher luegi denn....". Da schliesse ich mich mittlerweile nicht mehr aus.

Und betreffend Symptomen, Massnahmen etc. aus dem weiteren Familienkreis (Generation 60+) :roll: : ein Treffen Anfang Januar ohne genügend Abstand, kein Lüften, etc. . Folge: 6 positiv getestet, davon 1 symptomlos, 2 milder Verlauf, 2 mittelschwer, 1 Hospitalisierung. Und eine grosse Anzahl an Personen in Quarantäne.

Und ganz persönlich: Covidinfektion Ende November mit 14 Tagen übelstem Kopfweh und anderen Symptomen. Immer noch Kopfschmerzen (latent) sowie Konzentrationsstörungen, Leistungsschwankungen und nach wie vor sehr lange Erholungszeit.
Da kenne ich noch andere, die auch länger Mühe haben. Und auch andere, die ausser einem Halskratzen nichts hatten.

Ich versuche, jeden Tag so zu nehmen, wie er ist. Und mein einziges wirkliches Ziel ist es aktuell, die Kids gut begleitet durch diese Zeit zu bringen. Ihre Fähigkeiten wahrzunehmen, sie zu stärken und ihnen so einen Rucksack mitzugeben. Es wird nicht die letzte grosse Krise sein für uns und v.a. kommende Generationen, nur sind wir grossmehrheitlich aktuell die Generation ohne Krisen- und(Kriegs-)gedächtnis und dementsprechend ohne innere Bewältigungsstrategien. Die müssen wir uns aneignen, da bin ich dran für mich.
Emu, sehr spannend, danke für deinen Bericht
Das mit der Verwirrtheit habe ich vor 2 Wochen erstmals gehört ale mein Grossvater hospitalisiert wurde (ist zwischenzeitlich verstorben dank Corona)..Das Pflegepersonal der Pandemieabteilung seines Spitals hat uns berichtet dass fast alle älteren Patienten welche an Corona erkrankt sind, verwirrt & desorientiert seien. (Nicht schon davor aufgrund vom Alter sondern explizit wegen Corona).

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dede
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von dede »

@Lotus
Die Sterblichkeitsfrage ist tatsächlich etwas differenzierter zu betrachten, das sehe ich auch so. Ich selber kann nicht daraus erkennen, ob jetzt eine Untersterblichkeit kompensiert wird oder ob es nicht auch andere Gründe dafür gibt. Es ist tatsächlich so, dass die Leute immer älter geworden sind und dadurch auch empfänglicher für Infekte. Schliesslich altert auch das Immunsystem und kann Infekte weniger gut bekämpfen. Die Biologie des Alterns und Sterbens ist auch nicht abschliessend geklärt. Da gibt es Stimmen, die überzeugt sind, dass da noch sehr viel Luft nach oben ist. Aus den Zahlen alleine lässt sich für mich keine echte Unter- oder Übersterblichkeit ableiten. Ohne Hintergründe lassen sich Zahlen für mich nicht interpretieren. Die Zahlen zeigen einfach, dass aktuell deutlich (!) mehr sterben als in den vorangehenden Jahren. Wahrscheinlich lassen sich diese Zahlen erst in ein paar Tagen wirklich abschliessend interpretieren. Jetzt schon von "Kompensieren von vorangehender Untersterblichkeit" zu sprechen, halte ich für viel zu verfrüht. Das als mögliche Erklärung in Betracht zu ziehen, finde ich ok und auch richtig.

@Long-Covid: dasselbe hier. Wir wissen es noch nicht. Long-Covid-Definitionen werden in den nächsten Monaten immer wieder revidiert werden. Bis wir da eine klare Idee davon haben, wird es noch dauern. Es gibt auch einige Berichte, bei denen ich mir nicht so sicher bin, ob das jetzt wirklich als ein Long-Covid anzusehen ist. Die Zeit wird auch da mehr Klarheit bringen.
Was ich aber jetzt zu wissen glaube: Schon bald können sich alle impfen, die das gerne tun wollen und haben dann so eine Möglichkeit, ein Long-Covid vorzubeugen (ich weiss, nichts ist 100%). Bei vielen anderen Infekten gibt es das schon. Und ich denke, dass wir noch ein paar Monate Geduld haben und nicht jetzt schon alle Massnahmen über Bord werfen sollten.

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krista
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von krista »

Danke, emu, für Deinen Bericht. Und danke für Deinen Einsatz.
Auch an alle anderen Pflegekräfte: vielen Dank!!

Ich wünsche mir auch hier viel Solidarität und fände es gut und wichtig, diese Dauerbelastung zu verringern. Ich mache mir auch Sorgen, dass diese Berufsgruppe in zukünftig einen grossen Fachkräftemangel erleben wird. Ich habe grössten Respekt vor jedem, der nach einem Jahr Krise immernoch "an der Front" ist.
Meiner Ansicht sollte mehr berichtet werden und Anerkennung erfolgen.

Aber vielleicht scheint es gerade etwas in den Hintergrund geraten, um eben keine "Ängste zu schüren".

@Solidarität
Im Gegensatz zu den sehr lauten Massnahmenktitikern erlebe ich weder in meinem Umfeld, noch in den von mir konsumierten Medien, laute Kritik an den Kosten für Kurzarbeit etc. In meinem Umfeld arbeiten viele in Berufen, in denen Homeoffice gut möglich ist, und die jetzt keine finanziellen Einbussen haben.
Auch diese Leute werden in Zukunft (vielleicht sogar umso mehr?) dies mitbezahlen.
Trotzdem höre oder lese ich nie Kritik oder Gejammer, sondern es scheint mir, als wäre es selbstverständlich, dass die "wirtschaftlich Vulnerablen" geschützt und unterstützt werden.
Es ist sicherlich nicht alles perfekt, aber es geht nicht nichts.
Und dies wird auch von denen mitgetragen, die es gar nicht betrifft.
Das ist gut so, sollte in alle Richtungen so funktionnieren.

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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von dede »

Lotus hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 09:55 Kinder testen: wurde auch schon abgewimmelt. Ich wirke nie panisch, gestresst, warum auch! Das sollte doch kein Kriterium sein? Ich werde da auf jeden Fall eher nicht mehr anrufen, wo bei uns die Kids getestet werden. Macht keinen Sinn.
Du hast völlig recht, dass das kein Kriterium sein sollte!
Als Vergleich: die Bedürfnisse von ruhigen Kindern gehen in einer Klasse oft auch unter. Die sehr lauten Kinder werden besser wahrgenommen, weil sie stärker auffallen und man sie fast nicht ignorieren kann. So können auch die Anrufe von Eltern wie dir dann als "nicht notwendig" interpretiert werden und untergehen. Sachlich falsch. Aber da arbeiten Menschen und die machen Fehler. Manchmal dürfen ruhige Eltern auch etwas bestimmter auftreten, damit sie besser gehört werden.

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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von emu »

@ lotus: es liegt mir fern, deine Meinung ändern zu wollen. Ich berichte lediglich. Und ich sehe viele Massnahmen äusserst kritisch und auch im grösseren Kontext (z.B. Belastung Pflege - Pflegenotstand - Personalentwicklung - Aus- und Weiterbildung - Finanzierung - Politik / massive Reduktion d. soziale Kontakte - Isolation - Depression - Suizidrate - Misshandlungen).

Auch betreffend Untersterblichkeit / Übersterblichkeit wird sich die aktuelle Gesellschaft wohl in den nächsten Jahren auch mit grösseren Fragen der eigenen Endlichkeit und dem Umgang damit (und mit Abschied, Sterben, Trauer, Tod) auseinandersetzen müssen. In einer Welt, in der alles immer schneller, weiter und komplexer und machbarer wird, werden wir auf ganz basale Fragen zurückgeworfen. Was aber für mich persönlich nicht verhandelbar ist, ist Solidarität.
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von krista »

@Long Covid
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama ... e-100.html
Vieles weiss man noch nicht, oder man weiss nicht genug.
Ich finde es gut, genauer zu untersuchen.

Ich finde es völlig falsch, aus Unwissenheit, bekannte aber unvollständige Informationen zu Tatsachen zu machen oder diese zu leugnen.
Es scheint jedenfalls sehr unterschiedlich, wie Menschen mit Unsicherheiten umgehen und leben können.

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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von krista »

Lotus hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 09:46 Ich finde es hart für diese Fälle, welche Longcovid entwickeln, was auch immer das sein mag. Einen Namen hats schon. Aber ich würde das gerne in Vergleich setzen und gerne wissen, wie viele Menschen jedes Jahr eine psychologische Langzeitdiagnose bekommen, ein Folgeschaden einer ärtzlichen Behandlung, eine Langzeitfolge einer Erkrankung/Unfall, eine Diagnose einer degenerativen oder irgendwann einschränkenden langwierigen Erkrankung. Nur in einem Vergleich würde ich die Ernsthaftigkeit erkennen, und ich erwarte dass Covid da ein kleiner - nicht irrelevanter aber kleiner Teil sein wird.
Das mag sein, aber findest Du, man sollte sich daher weniger um die Betroffenen kümmern, als uns möglich ist? Wollen wir beginnen, die Kranken und Geschädigten zu klassifizieren und Hilfe einzuschränken?
Also ich will das nicht.

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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von amore »

Merci Emu für deinen spannenden Bericht!

Ich finde es, in meinem Umfeld, immer wieder sehr spannend wie uneinsichtig gewisse Leute sind und alles der Partie mit der Sonne glauben. Vor ein paar Monaten waren ihnen die "Büäzer" noch egal, nun schicken sie frisch fröhlich die Petition weiter, dass man die Restaurants öffnen muss. Schliesslich ist die Zeitung mit den Worten Welt und Woche das Mass aller Dinge...
Zwöi wunderbari Meitschi

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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von Lotus »

emu hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 10:28 @ lotus: es liegt mir fern, deine Meinung ändern zu wollen. Ich berichte lediglich. Und ich sehe viele Massnahmen äusserst kritisch und auch im grösseren Kontext (z.B. Belastung Pflege - Pflegenotstand - Personalentwicklung - Aus- und Weiterbildung - Finanzierung - Politik / massive Reduktion d. soziale Kontakte - Isolation - Depression - Suizidrate - Misshandlungen).

Auch betreffend Untersterblichkeit / Übersterblichkeit wird sich die aktuelle Gesellschaft wohl in den nächsten Jahren auch mit grösseren Fragen der eigenen Endlichkeit und dem Umgang damit (und mit Abschied, Sterben, Trauer, Tod) auseinandersetzen müssen. In einer Welt, in der alles immer schneller, weiter und komplexer und machbarer wird, werden wir auf ganz basale Fragen zurückgeworfen. Was aber für mich persönlich nicht verhandelbar ist, ist Solidarität.
emu: und solche Berichte finde ich auch wertvoll. Und ich bin so dankbar, dass es Menschen gibt, die in der Pflege und in sozialen Berufen arbeiten. (Hätte ich keine körperlichen Einschränkungen, meine zweite Ausbildung wäre Pflege gewesen, aber ich habe mich jetzt für etwas entschieden, wo ich auch mal sitzen kann ;) )
Ich frage mich einfach wieso uns ein Lockdown 150 Millionen pro Tag kosten soll, aber man doch jetzt sieht, wo wichtige Versorgungsberufe unter schlechten Bedinungen arbeiten. Vielleicht fände man mit 150 Millionen auch einen Mittelweg. (Also, "wir" wussten das ja schon lange, aber jetzt ist es offensichtlich!)

Solidarität: jein. Ja. Aber ich glaube nicht daran, dass es Solidarität ist, was wir gerade tun, vorhaben, tun sollten. Jeder verzichtet doch nur da, wo er kann, oder muss. Jeder hat so für sich seine Schlupflöcher, was er dennoch tut. Auch ich.
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von AnCoRoJe »

sonja32 hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 07:35
AnCoRoJe hat geschrieben: Mo 1. Feb 2021, 20:26
sonja32 hat geschrieben: Mo 1. Feb 2021, 20:20 Das was ich schreibe..geht halt in die andere Richtung wie die Corona-ist-so-schlimm-Blase und wenn man sich damit nicht auseinandersetzen will....überliest man es halt einfach.

Habe gerade mit meinen Nachbarn geredet. Beide über 60, beide hatten Corona. mittel und leichter Verlauf.

klar stella du kommst jetzt wieder mit: bei harmlosen verläufen gibts dann long-covid. da gibts ja noch keine zahle..wieviele das sind, aber ich denke das ist auch unter 5%.
Und wenn deine Nachbarn gesagt hätten, sie seien sehr stark erkrankt und hätten immer noch Probleme, oder einer wäre in miserablem Zustand im Spital gelegen? Was würde sich dann ändern für dich? Wärst du dann zufrieden?
?. Ich glaube durchaus, dass es auch schwerere Verläufe in dieser Altersklasse gibt. Aber es ist eben nicht der Normalfall. Bei mir häufen sich einfach die Fälle, derjenigen mit nicht schweren Verläufen. Es ist die Verhältnismässigkeit. Ich glaube so oder so, dass sich der Virus im Vergleich zum Frühjahr abgeschwächt hat.
Danke für die Antwort. Intressant, wie man von ein paar Fällen im Umfeld auf die ganze Situation schliessen kann.
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ChrisBern
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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von ChrisBern »

Lotus hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 09:55 Kinder testen: wurde auch schon abgewimmelt. Ich wirke nie panisch, gestresst, warum auch! Das sollte doch kein Kriterium sein? Ich werde da auf jeden Fall eher nicht mehr anrufen, wo bei uns die Kids getestet werden. Macht keinen Sinn.
Dito. Mein Kind hatte 40 Fieber, das ist jetzt nicht "bisschen weinerlich". Ich hatte vor allem auch gefragt, weil mein Sohn heute operiert wurde. Hat nix geändert, es wird nicht getestet.

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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von ChrisBern »

dede hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 10:26
Lotus hat geschrieben: Di 2. Feb 2021, 09:55 Kinder testen: wurde auch schon abgewimmelt. Ich wirke nie panisch, gestresst, warum auch! Das sollte doch kein Kriterium sein? Ich werde da auf jeden Fall eher nicht mehr anrufen, wo bei uns die Kids getestet werden. Macht keinen Sinn.
Du hast völlig recht, dass das kein Kriterium sein sollte!
Als Vergleich: die Bedürfnisse von ruhigen Kindern gehen in einer Klasse oft auch unter. Die sehr lauten Kinder werden besser wahrgenommen, weil sie stärker auffallen und man sie fast nicht ignorieren kann. So können auch die Anrufe von Eltern wie dir dann als "nicht notwendig" interpretiert werden und untergehen. Sachlich falsch. Aber da arbeiten Menschen und die machen Fehler. Manchmal dürfen ruhige Eltern auch etwas bestimmter auftreten, damit sie besser gehört werden.
Das liegt doch aber nicht an der Praxis, sondern an der BAG Richtlinie. Offiziell empfiehlt das BAG ja unter 12 kein testen. Dort liegt doch der "Fehler" (oder Unlogik) und nicht bei den Eltern, die nicht laut genug sind oder Ärzten.

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Re: Corona-Virus Teil 6

Beitrag von Sternli05 »

Unser Sohn wurde, trotz Anzeichen, nicht getestet. Ich solle ihn einfach 10 Tage zuhause behalten. Meine Tochter ging weiter in der Pflege arbeiten, ich unterrichtete weiter....

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