Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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Lilyrose
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Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Lilyrose »

Ich möchte ev. eine Weiterbildung machen, um mich beruflich umzuorientieren. Ich bin bereits Betriebsökonomin HF, arbeite aber aufgrund Teilzeitpensum in einem Administrationsjob (Buchhaltung/Personal). Nun frage ich mich, inwiefern ein MAS Studium hilft, eine Stelle zu bekommen im gewünschten Bereich, wenn man nichts bereits in einer ähnlichen Stelle tätig ist. Genauer gesagt schaue ich angewandte Psychologie in der Arbeitswelt an. Hat ev jemand selber sodwas gemacht und einen Einstieg gefunden aufgrund des Studiums?

Da ich 3 Kinder habe, muss ich mir gut überlegen, ob Kosten/Nutzen stimmen... Auch wenn man dies natürlich nicht pauschal beantworten kann.

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ChrisBern
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von ChrisBern »

Ich arbeite in dem Bereich, den du ansprichst (glaube ich zumindest, dh Führungsentwicklung, Organisationsentwicklung, Change, Betriebliches Gesundheitsmanagement, HR Strategie etc, meinst du das mit angewandte Psychologie?). Wenn ich rekrutiere, dann in der Regel einen Master (oder vergleichbar), BWL oder Psychologie mit Erfahrung in diesem Bereich. Ich schaue zuerst auf die Erfahrung, dann auf den Abschluss, ich suche also beides. Nur Abschluss oder nur Erfahrung ist schwierig, dann würde ich eher für die Erfahrung entscheiden.

Daher finde ich, nützt die Ausbildung wenig, wenn man nicht in dem Bereich arbeiten kann. Ich gebe selbst auch Kurse in mehreren CAS/MAS/DAS, normalerweise haben die Leute dann auch einen Job oder zumindest ein Praktikum in diesem Bereich. Ganz selten ist jemand dabei, der keinen Job in dem Bereich hat, es ist recht schwer, dort dann einen zu finden. Ich habe oft Anfragen (bei den Rekrutierungen) von Leuten, die einen Quereinstieg machen wollen und fast keinen Job finden. Da ich auf ausgeschriebene Stellen in der Vergangenheit mindestens 35, wenn nicht sogar 50 Bewerbungen hatte, konnte Ich immer aussuchen. Es gibt schon immer wieder Leute, die quereinsteigen, meistens haben sie aber jemanden gekannt, der ihnen eine Chance gegeben hat oder sind im gleichen Unternehmen dann gewechselt.
Kurz gesagt, ich finde eine Weiterbildung ohne Jobopportunität in dem Bereich schwierig, falls du von den Jobs sprichst, die ich gerade angesprochen habe. Vielleicht hast du aber auch was anderes vor Augen, dann ist meine Antwort nicht hilfreich.

Alebri
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Alebri »

Ich habe bereits mehrere CAS gemacht - wie geschrieben: Es ist ganz wichtig, dass Du in dem entsprechenden Bereich, in dem Du die Weiterbildung machst, auch arbeitet (seriöse Anbieter werden Dich ohne diesen Praxisbezug auch kaum aufnehmen). Erstens ist der Unterricht extrem praxisbezogen bzw. lebt davon, dass die Leute ihre berufliche Erfahrung reinbringen (Gruppenarbeiten, Austausch in der Gruppe, Beispiele vom eigenen Arbeitgeber, etc.) und zweitens musst Du bei den meisten CAS noch eine Abschlussarbeit schreiben, die auch praxisbezogen aus Deinem Berufsalltag sein sollte bzw. nach Möglichkeit dann auch grad in Deinem Berufsalltag umsetzbar sein sollte.

MAS dasselbe - einfach noch eine Stufe höher (mir fehlt aktuell noch ein CAS zum MAS, scheue mich aber noch etwas wegen der sehr anspruchsvollen Abschlussarbeit davor :wink: ).

Von daher: Diese Art Weiterbildungen - egal ob CAS/DAS/MAS - machen wirklich nur Sinn, wenn Du bereits in dem Bereich arbeitest, da sie einfach extrem praxisbezogen sind.

Und ich sehe es wie ChrisBern: Wenn man "umsatteln" will, dann ist es erfolgsversprechender, wenn man zuerst einen Job in dem Bereich hat und dann eine entsprechende Weiterbildung macht - umgekehrt ist es leider ganz oft ein "Rohrkrepierer". Ich habe das gesehen, als ich z.B. vor vielen Jahren mal die HR-Assistentin machte. Dort waren rund 60% der Leute dabei, die nicht im HR tätig waren, aber den grossen Traum hatten, mit dem Zertifikat dann mal den Einstieg ins HR zu finden. Niemand aus meiner damaligen Klasse hat das bis heute geschafft (und es sind nun doch schon 13 Jahre her). Aber immerhin kostet das HR-Assi-Zertifikat nur um die CHF 1500.-, das ist finanziell verschmerzbar. Ein CAS kostet locker mal CHF 9500.-, ein MAS um die CHF 30'000.- - wenn Dir das dann in der Berufswelt nicht den gewünschten Einstieg bringt, ist es wirklich schade um das Geld.

Aber eben: Wenn Du Dich für einen MAS interessierst, wirst Du eh relativ strenge Zulassungsvoraussetzungen haben - und meistens werden nur Leute zugelassen, die bereits in dem entsprechenden Bereich arbeiten (da es sonst einfach nichts bringt). Aber sonst kannst Du Dich ja mal beim gewünschten Anbieter beraten lassen. Die sind meistens sehr ehrlich. Ich habe mich z.B. vor 3-4 Monaten auch für einen weiteren CAS interessiert, von dem mir dann abgeraten wurde (ich sei für den zu überqualifiziert) - dafür wurden mir 2-3 andere CAS, die ich dann auch grad für den MAS nutzen könnte - empfohlen. Das bin ich jetzt am Anschauen. So ein Beratungsgespräch kann von daher manchmal ganz nützlich sein.

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ChrisBern
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von ChrisBern »

Ja genau, da hat Alebri einen guten Punkt: seriöse CAS Anbieter nehmen einen gar nicht auf, wenn kein Bezug zur Praxis erkennbar ist.

Alebri
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Alebri »

Und: Psychologen-Jobs (oder solche, die mit Psychologie in der Arbeitswelt zu tun haben) sind eh so eine Sache. Das Psychologiestudium ist ja seit Jahrzehnten eine der beliebtesten Studiengänge in der Schweiz, d.h. Psychologien - die dann irgendwo in der Privatwirtschaft Fuss zu fassen versuchen (vorzugsweise im Bereich HR - Personalentwicklung, Coaching, HR Business Partner, etc.) - gibt es wie Sand am Meer. Ganz schwierig, in dem Bereich, ohne Vorkenntnisse, "nur" mit einer Weiterbildung, ohne Berufspraxis, eine Stelle zu finden - vor allem, wenn Du dann wahrscheinlich wieder "nur" (nicht abschätzig gemeint!) eine Teilzeitstelle suchst.

Bei den Psychologen ist auch die Arbeitslosenquote sehr hoch:

Gemäss dem Bundesamt für Statistik aus dem Jahr 2016 sind 4.2 Prozent der Bachelor-Abgänger und 4.8 Prozent der Master-Abgänger ein Jahr nach ihrem Studienabschluss arbeitslos. Besonders betroffen sind Studenten mit einem Bachelorabschluss in den Bereichen angewandte Psychologie und Design (9.2 Prozent) und Studenten mit einem Masterabschluss in den Bereichen Geistes- und Sozialwissenschaften (6.5 Prozent) und Naturwissenschaften (5.9 Prozent).

Von daher wie geschrieben: Quereinstieg in den Bereich, ohne Berufspraxis und dann nur die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten (und wahrscheinlich bist Du ja auch örtlich gebunden) - ganz schwierig.

CAS und MAS (DAS kenne ich nicht) sind wirklich eine Super-Sache - aber eben: Wirklich nur, wenn man schon in dem Bereich arbeitet. Für Quereinsteiger würde ich solche WB wirklich nicht empfehlen.

Lilyrose
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Lilyrose »

Danje für eure Rückmeldung. Genau das ist/war eben meine Befürchtung. 4 Jahre und viel Geld investieren und dann nix finden...

@Chrisbern: Ja, es geht in diese Richtung. Wie bist du dann rein gekommen? Hast du das studiert?

Das wäre dann die andere Option, tatächlich noch ein Studium machen... Aber das wäre momentan nicht möglich.

Ich finds einfach soooo wahnsinnig schwierig umzusteigen. Eben KV/HR gibts sooo viele Leute, dass es immer jemand hat, der mehr Erfahrung, bessere Ausbildung hat. Keine Ahnung wie ich mich verändern soll, wenn ich keinen Job aufgrund fehlender Ausbildung habe und keine Ausbildung aufgrund fehlender Praxis machen kann. Ich habe eigentlich mit meinem Job versucht einen Einstieg in die HR Welt zu schaffen, aber leider ist der HR Anteil nun so gering, dass es mir kaum was hilft.

Lilyrose
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Lilyrose »

Das einzige wäre noch das NDS HR Leiter. Da ich grundsätzlich HR Aufgaben habe, würde ich wohl aufgenommen werden (kenne Leiterin gut, da sie meine Diplomarbeit begleitet hat und hatte das schon mal mit ihr besprochen). So hätte ich vielleicht eher Möglichkeit etwas zu finden, wobei es aufgrund fehlender HR Leiter Praxis wahrscheinlich immer noch schwierig wäre.

Alebri
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Alebri »

Ich bin ja schon seit rund 12 Jahren im HR tätig - damals auch via Quereinstieg (hatte allerdings Glück, die erfolgsversprechendere Variante machen zu können, d.h. Quereinstieg ins HR einer int. Grossfirma, erst danach alle Weiterbildungen).

Inzwischen habe ich auch einige WB hinter mir - geschadet hat mir keine :wink: , interessant waren sie auch alle, ich habe sicher auch profitiert. Aber: Meine Jobs habe ich eigentlich durchwegs nur dank meiner Berufspraxis (div. Jobs in div. Firmen/Branchen... vielseitige, breite HR-Erfahrung... gute SAP/Abacus/Navision-Kenntnisse... fundiertes Wissen im Bereich Sozialversicherungen, Payroll, etc.) bekommen. Die WB waren glaub in allen Selektionen nur ein "nice-to-have".

Von daher - ja, ich teile Deine Meinung: Der HR-Markt ist unglaublich hart umkämpft. Für meine aktuelle Position (HR-Leiter-Stelle) haben sich über 100 Kandidaten beworben. Als ich vor 2 Jahren mal eine HR-Assistentin gesucht habe, habe ich über 150 Bewerbungen erhalten. HR-Leute gibt es halt wie Sand am Meer. Jedes Jahr machen durchschnittlich 1000 Leute den HR-Fachausweis - eigentlich viel zu viel für den hart umkämpften Markt. Und meine Erfahrung ist: Es gibt nicht viele gute Stellen (je nachdem wie die Ansprüche sind), im Teilzeitmarkt ist es grad nochmals etwas schwieriger, etwas Schlaues zu finden. Ich wollte vor 12 Jahren mit 60% ins HR wechseln, musste dann aber auch auf 70% erhöhen, sonst hätten sie mich nicht genommen. Seit 5-6 Jahren arbeite ich immer 80-100%, darunter gibt es auf meinem Level gar keine interessanten Jobs mehr.

Von daher: So sehr ich meinen Job (gottseidank) immer noch liebe: Ich würde heute - wenn ich nochmals vor der Entscheidung vor 12 Jahren stünde - HR nicht mehr wählen. Aus dem einfachen Grund, weil der Arbeitsmarkt einfach hart umkämpft ist, zu viele HR-Leute, zu wenig (gute) HR-Stellen. Wenn man dann noch örtlich gebunden ist oder eben nur Teilzeit möchte - wirklich schwierig.

Von daher denke ich, dass Du mit der WB NDS HR Leiter nicht viel grössere/bessere Chancen hättest. Es ist eine Weiterbildung, die eher für den KMU-Bereich qualifiziert und dort ist meistens fundierte Erfahrung in Sachen Payroll, Comp & Ben, Lohn und den gängigen Systemen (SAP, Abacus, etc.) gefordert. Schwierig, da ohne entsprechende Berufspraxis an einen guten Job zu kommen (meine Erfahrung/Meinung).

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ChrisBern
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von ChrisBern »

Ich stimme Alebri komplett zu, der HR Markt ist unglaublich mühsam! Ich habe Psychologie studiert, hatte nach dem Abschluss extrem Mühe, etwas zu finden. Bin dann in die Unternehmensberatung, die beste Entscheidung ever! Dort habe ich extrem Erfahrung sammeln können und meine beruflichen Wechsel danach gingen sehr leicht. Unternehmensberatung mit Kindern empfiehlt sich halt nicht wahnsinnig, weil man rund um die Uhr arbeitet. Ich arbeite eigentlich seit immer 80%, kenne ein paar 60% Leute, das geht schon, aber nicht im Quereinstieg. Die, die ich mit erfolgreichem quereinstieg kenne, haben auf anderer Stelle in Großunternehmen angefangen und sich intern langsam ins HR "geschlängelt". Das klappt ganz gut, braucht aber Hartnäckigkeit und Beziehungen oder Glück. Aber wenn man zb bei SBB, post etc arbeitet, ist sowas durchaus möglich.

Ich habe sehr oft zu meinem Mann gesagt: in meinem nächsten Leben mach ich SAP oder Controlling, ganz sicher nicht mehr HR. ;-)

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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Alebri »

ChrisBern hat geschrieben: So 24. Jan 2021, 10:50 Ich stimme Alebri komplett zu, der HR Markt ist unglaublich mühsam! Ich habe Psychologie studiert, hatte nach dem Abschluss extrem Mühe, etwas zu finden. Bin dann in die Unternehmensberatung, die beste Entscheidung ever! Dort habe ich extrem Erfahrung sammeln können und meine beruflichen Wechsel danach gingen sehr leicht. Unternehmensberatung mit Kindern empfiehlt sich halt nicht wahnsinnig, weil man rund um die Uhr arbeitet. Ich arbeite eigentlich seit immer 80%, kenne ein paar 60% Leute, das geht schon, aber nicht im Quereinstieg. Die, die ich mit erfolgreichem quereinstieg kenne, haben auf anderer Stelle in Großunternehmen angefangen und sich intern langsam ins HR "geschlängelt". Das klappt ganz gut, braucht aber Hartnäckigkeit und Beziehungen oder Glück. Aber wenn man zb bei SBB, post etc arbeitet, ist sowas durchaus möglich.

Ich habe sehr oft zu meinem Mann gesagt: in meinem nächsten Leben mach ich SAP oder Controlling, ganz sicher nicht mehr HR. ;-)
*Unterschreib* :lol: :lol: :lol:

Alebri
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Alebri »

Ich stimme ChrisBern zu: Die grössten Chancen, via Quereinstieg ins HR zu wechseln, hat man in grösseren Firmen, d.h. da muss man einfach irgendwie mal reinkommen und dann die richtigen Fäden ziehen, die richtigen Leute überzeugen ;-). Ich habe damals vor 14 Jahren als Assistentin (ganz normaler Assistenz-Job) in einer int. Grossfirma angefangen. Nach 2 Jahren wurde mein Chef pensioniert, ich bekam die HR Director als neue Chefin - und die hat mir dann die Türe ins operative HR geöffnet.

Ich behaupte: "Nur" mit der WB NDS HR Leiter wirst Du in dieser Position keinen Job finden. Bei meiner jetzigen HR-Leiter-Stelle waren die Kriterien/Voraussetzungen: Mind. 3-4 Jahre Erfahrung in einer ähnlichen (Leitungs-) Position, fundierte Erfahrungen mit Payroll/Lohn/Sozialversicherungen/arbeitsrechtlichen Themen und Führungserfahrung (ich habe zwei Assistentinnen). Hätte ich diese Voraussetzungen nicht erfüllt, wäre ich chancenlos bei diesem Job gewesen. Und wenn man die Inserate für HR Leiter anschaut, sind die ähnlich - bei Grossfirmen oft noch höher.

Lilyrose
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Lilyrose »

Genau das befürchte ich auch... Ich bin eben noch in der quasi doofen Position, dass ich Betriebswirtschaft stufiert habe und somit auf alle Bewerbungen als Assistentin Absagen "überqualifiziert" bekommen habe. Also sollte ich quasi als Leiterin einsteigen, dafür fehlt mir die Erfahrung und für den tiefen Einstieg bin ich überqualifiziert... Ich sehs ein.
Ich werd Einhorn, das erscheint mir aktuell einfacher als ein beruflicher Umstieg.

Alebri
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Alebri »

@Lilyrose
:-(
Ja, da bist Du wirklich in der Zwickmühle - aber ich sehe es genau so: Als HR-Assi wärst Du überqualifiziert bzw. da gibt es ganz viele klassische HR-Assistentinnen mit den optimalen Voraussetzungen (und sicher auch anderen Lohnvorstellungen) - als HR Leiterin fehlt Dir die (nötige) Erfahrung (so eine Position würde ich Dir - selbst wenn man sie Dir anbieten würde - ohne entsprechende Erfahrung auch nicht empfehlen!).

Muss es denn zwingend HR sein? Und wenn HR - was sind denn genau Deine Vorstellungen/Wünsche? Wenn ich Dein erstes Posting so lese, geht es ja eher Richtung Betreuung/Beratung. Die NDS HR Leiter-Ausbildung befähigt einem jedoch mehr für einen HR-Leiter-Job in einem operativen KMU-Umfeld - was ja was ganz anderes ist. Ich denke, diese Gedanken müsstest Du Dir zumindest vorgängig machen - was genau und in welchem Bereich? HR kann je nachdem - Grossfirma oder KMU - auch ganz unterschiedlich sein... oder anders: HR ist nicht gleich HR ;-). In der Grossfirma sind eher Spezialisten (Payroll, Personalwentwicklung, Admin, etc.) gesucht. Im KMU-Umfeld braucht es meistens ein grosses, vielseitiges generalistisches HR-Wissen (da musst Du von Rekrutierung über Payroll/Lohn-Themen bis hin zum Jahresabschluss und arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen so ziemlich alles abwickeln).

Im HR gesucht sind sicher immer Spezialisten im Bereich Payroll oder Comp & Ben - wenn Dir das liegt (da nimmt man auch eher Leute "frisch ab Presse" bzw. "nur" mit der WB, ohne grossartige Berufserfahrung - weil es einfach zu wenig Leute in diesem Bereich hat). Aber eben: Das sind dann sehr zahlenlastige Jobs. Das hast Du aber auch, wenn Du in einem KMU HR machst - da dreht sich auch ganz vieles um Zahlen, Prozesse, etc., d.h. vom 24x7 Betreuen und Beraten bist Du da auch ganz weit weg ;-).

Grundsätzlich musst Du Dir 3 Fragen stellen:
- Was möchtest Du?
- Was kannst Du? --> Was man möchte und wo man seine Talente hat, ist halt evtl. nicht immer dasselbe ;-). Meine HR-Assistentin hat z.B. vor einem Jahr noch gesagt, sie möchte mal Richtung Rekrutierung - in den letzten 12 Monaten hat sie für sich heraus gefunden, dass sie genau in diesem Bereich eher weniger das Talent hat ;-)
- Was ist auf dem Markt gesucht?

Diese drei Faktoren müssen irgendwie übereinstimmen. Etwas zu machen, was gesucht ist, aber was man weder gerne macht und/oder nicht besonders gut darin ist, bringt nichts. Aber einem Wunschjob hinter her zu jagen, dem hunderte andere auch hinter her jagen und wo die Voraussetzungen/Erfahrungen nicht passen, ist halt auch nicht sehr zielführend.

Aber eben: Zuerst mal die Gretchenfrage: Muss es wirklich HR sein? Mit einem abgeschlossenen BWL-Studium wärst Du ja relativ offen. Und da gäbe es sicher Bereiche, wo Fachkräfte eher gesucht sind, als im HR.

Lilyrose
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Lilyrose »

Ja, die Frage stelle ich mir aktuell auch. Ich hab mal eine Laufbahnberatung gemacht und da gings eher richtung Beratung/Coaching und/oder selbstständigkeit. Bin auch noch Weiterbildung Richtung Coaching am anschauen, aber da könnte ich wieder den selben Problemen begegnen. Zahlen sind mir eher ein Graus und da bin ich auch nicht sonderlich gut drin, deswegen ist Payroll eben auch nichts. HR hatte ich eben eigentlich auch wieder verworfen aus obigen Gründen, kam erst jetzt wieder kurz auf und geht wohl wieder ins Grab zurück.

Ich habe Stärken, die wohl eher Richtung "das grosse ganze" gehen. Ich bin überhaupt nicht detailverliebt, sondern habe eine sehr rasche Auffassungsgabe und kan einen Überblick über vieles behalten. Aber Routinen, Details, Zahlen sind nix für mich.

Der andere Weg, der mir aktuell fast einfacher (allerdings risikoreicher) erscheint, ist der Weg der Selbstständigkeit. Ich habe jahrelang in der Hotellerie gearbeitet und da habe ich eine grosse Leidenschaft. Klassische Rezeption ist nix mehr für mich... Aber immer öfters mache ich mir Gedanken, was fehlt bei uns im Dorf/Region an Angebot für Familien/Mütter usw. Gäbs etwas, dass man machen könnte, dass rentieren könnte? Immerhin hätte ich mit BWL da zumindest einen Background für Businessplan und alles zu erstellen und ich merke, dass ich jeweils jenste Ideen hätte, was ich machen würde usw. Und da ich ganz klar zu den "Macherinnen" gehöre und auch gerne mal handwerklich was mache, könnte das auch noch ne Option sein. Zumindest mal brainstorming machen... Und da ich aus einer Familie komme, bei der die Eltern selbstständig waren, ist mir gleichzeitig auch bewusst, was das bedeutet. Also gehe ich nicht naiv an die Sache ran, sondern weiss, dass dies viel mehr Arbeit bedeutet, als ein Angestellten Verhältnis.

Ich weiss einfach definitiv, dass ich bei der Arbeit viel Freiraum brauche, jede Stelle bei der ich dies nicht hatte, ging schnell auseinander.

Alebri
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Re: Weiterbildung CAS/DAS/MAS

Beitrag von Alebri »

Bezüglich Coaching bin ich persönlich auch recht kritisch. Heisst ja so schön: "Jeder der nichts wird, wird Coach" :lol: . Gerade in den letzten Jahren sind Coaches wie Pilze aus dem Boden geschossen - auf LinkedIn bekomme ich fängs täglich Anfragen von Coaches. Eine Weile hat mich der Bereich auch mal interessiert - aber eben: Der Markt ist halt auch übersättigt ohne Ende... und für mich grösstenteils auch nicht mehr ernst zu nehmen.

Von daher fände ich Deine andere Idee erfolgsversprechender - und ich denke, damit würdest Du ach besser fahren. Bezüglich Freiheiten kann ich Dir nachfühlen - ich brauche auch "lange Leine ohne Ende" :lol: um mich wohl zu fühlen und mein ganzes Potential entfalten zu können. In meiner jetzigen Funktion habe ich das - bin mir aber auch bewusst, dass dies im Angestelltenverhältnis keine Selbstverständlichkeit ist. Von daher: Vielleicht mache ich mir die Gedanken bezüglich Selbständigkeit (die mir auch ab und zu im Kopf rumschwirren :wink: ) irgendwann auch wieder vertiefter. Momentan passt es.

Mein Rat: Lass es auf Dich zukommen, sammle Ideen, überprüfen Optionen - nicht umsonst heisst es ja: "Leben ist das was passiert, während man Pläne macht" :wink: . Irgendwann wirst Du eine zündende Idee haben. Eine Kollegin von mir, die jahrelang erfolgreich Marketingleiterin war, ist heute selbständige Steinhauerin, daneben betreibt sie noch eine kleine, aber feine Catering-Agentur. Eine andere Kollegin von mir, die jahrelang als HR Business Partner in int. Grossunternehmen unterwegs war, ist heute Seniorenbetreuerin :lol: . Wie ich immer sage: Es ist nie zu spät, um neu anzufangen bzw. etwas völlig neues zu machen - aber manchmal brauchen gute Wege auch etwas Zeit... und manchmal entwickelt sich ein neuer Weg wie fast von alleine, wenn die Zeit dafür reif ist.

Alles Gute!

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